Friday, December 23, 2011

Olivenöl aus Italien: Zu 80 Prozent Etikettenschwindel?


Etikettenschwindel?

Der Großteil des als italienisch verkauften Olivenöls ist einem Zeitungsbericht zufolge in Wahrheit aus dem Ausland importiertes Billigöl. Etwa 80 Prozent des Öls soll falsch deklariert oder irreführend ausgezeichnet sein.
  1. Ob hier alles aus Italien kommt? (Symbolbild) Foto: ddp
Das berichtete die Zeitung La Repubblica am Freitag unter Berufung auf Ermittlungen von Zoll und Finanzpolizei. "Es gibt eine mächtige Gruppe in der Lebensmittelindustrie, die durch Importe ein illegales Vermögen macht, weil das Mischen des Öls nicht nachzuweisen ist", zitierte die Zeitung den Verbraucherreferenten des Bauernverbandes Coldiretti.

Den Angaben zufolge importieren die Unternehmen Öl aus Spanien, Griechenland, Marokko und Tunesien. Der Preis dafür liege teilweise unter 25 Cent pro Liter. Das Öl werde dann teils behandelt, teils sofort mit italienischem Öl verschnitten. Anschließend verkauften die italienischen Lebensmittelfirmen das Öl als Olivenöl aus Italien an Discounter, Touristen und im Großhandel – für drei bis vier Euro je Liter. Insgesamt machen die Unternehmen mit solchem Olivenöl den Angaben zufolge einen Umsatz von jährlich fünf Milliarden Euro.

Die vorgeschriebenen Hinweise darauf, dass es sich um eine Mischung handele, unterschlagen die Firmen laut Repubblica. Gebe es sie doch, seien sie so klein gedruckt, dass sie auf den Etiketten nicht zu entdecken seien. Zu der Täuschung über die Herkunft des Öls kommt dem Bericht zufolge auch noch hinzu, dass das verkaufte Öl oft von besonders schlechter Qualität sei und etwa Spuren von Schimmel oder Schmierstoffen beinhalte.



Die Namen der beteiligten Unternehmen nannte die Zeitung nicht, um die noch andauernden Ermittlungen nicht zu gefährden. Diese Untersuchungen seien besonders schwierig , da die ausländischen Produzenten und Exporteure Tochterfirmen der italienischen Importeure und Olivenöl-Hersteller seien.

Erst vor einigen Wochen war ein groß angelegter Betrug mit Biolebensmitteln in Italien aufgeflogen: Eine Bande von Fälschern verkaufte nach Angaben der Behörden über mehrere Jahre angebliche Biowaren im Wert von insgesamt 220 Millionen Euro. Die Produkte wurden demnach in mehrere europäische Länder geliefert. Allerdings schwanken hier die Angaben über die Mengen stark. War anfangs von 700 000 Tonnen die Rede, berichtete die Lebensmittelzeitung inzwischen, es seien 17 000 Tonnen. Es geht bei dem Betrugsskandal um Futtermittel wie Soja. Wie viel davon nach Deutschland und nach Baden-Württemberg gelangt ist, ist unklar.

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