Als Zuwanderungsland hat Deutschland enorm an Attraktivität gewonnen. Unter dem Strich kamen im ersten Halbjahr 135.000 Menschen mehr nach Deutschland, als fortzogen, wie das Statistische Bundesamt berichtet. Das waren mehr als im gesamten Jahr 2010.
Rund zwei Drittel der Zuwanderer stammen aus den Mitgliedsländern der Europäischen Union. In den Jahren 2008 und 2009 wanderten dagegen noch mehr Menschen aus Deutschland aus, als einwanderten. Dazu trugen jedoch auch statistische Sondereffekte bei: Mit Einführung der Steueridentifikationsnummer für jeden Bürger wurden die Melderegister ab 2008 bereinigt. Dies führte zu zahlreichen Abmeldungen von Amts wegen.
Die Wirtschaftsverbände zeigten sich angesichts des Fachkräftemangels über die steigenden Zuwanderungszahlen zufrieden. „Es ist erfreulich, dass Deutschland nicht länger ein Auswanderungsland ist, sondern wieder mehr Arbeitskräfte nach Deutschland kommen“, erklärte die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA). Es müsse gelingen, mehr qualifizierte Zuwanderer anzulocken, um den Wohlstand in Deutschland zu sichern.
DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben sagte, zwar könne Zuwanderung allein das demografische Problem nicht lösen, sie sei aber ein wichtiger Baustein. „Umso erfreulicher, wenn jetzt mehr tüchtige Menschen den Weg nach Deutschland finden.“
Nach Schätzungen der Bundesagentur für Arbeit geht das Arbeitskräftepotenzial in Deutschland durch die Demografie bis 2025 um 6,7 Millionen Menschen zurück. Wenn es gelingt, mehr Frauen und Ältere für den Arbeitsmarkt zu gewinnen und im Jahr mindestens 100.000 Zuwanderer anzulocken, könnte der Rückgang auf 3,4 Millionen halbiert werden
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