Thursday, December 29, 2011

Nordkorea nimmt Abschied vom toten Diktator


  • Kim Jong Un, der Sohn des verstorbenen nordkoreanischen Diktators Kim Jong Il, ist zum neuen Führer des Landes ernannt worden. Foto: rtr

    Kim Jong Un, der Sohn des verstorbenen nordkoreanischen Diktators Kim Jong Il, ist zum neuen Führer des Landes ernannt worden. - FOTO: RTR
Der Sarg von Kim Jong Il ist zurück im Mausoleum, das Staatsfernsehen zeigt Bilder weinender Menschen. Die Trauerzeremonie in Nordkorea dürfte Hinweise auf das künftige Machtgefüge in dem Land gebe




Mit einer öffentlichen Trauerfeier hat Nordkorea vom toten Machthaber Kim Jong Il Abschied genommen. Das Staatsfernsehen zeigte Bilder, wie der Sarg des Diktators am Mittwoch mit einem Autokorso durch Pjöngjang gefahren wurde. Hunderttausende Nordkoreaner säumten bei starkem Schneefall die Straßen der Hauptstadt, um Kim Jong Il die letzte Ehre zu erweisen. Viele Menschen weinten am Straßenrand.
An der Seite des Sargs lief Kims jüngster Sohn und Nachfolger Kim Jong Un. Er wurde begleitet von ranghohen Militärs und anderen Funktionären.
Die Beisetzungsfeierlichkeiten hatten im Kumsusan-Mausoleum begonnen, wo Kim Jong Il nach seinem Tod in einem Glassarg aufgebahrt worden war.
Von dem Mausoleum setzte sich der Trauerkorso langsam Richtung Innenstadt in Bewegung. An der Spitze fuhr ein Wagen mit einem Riesenporträt des lächelnden Kims. Das Auto mit dem Sarg kehrte den Berichten der staatlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur zufolge nach drei Stunden wieder zum Ausgangspunkt zurück.
Die staatlich ausgerufene Trauerzeit soll am Donnerstag mit einer landesweiten Gedenkfeier zu Ende gehen. Zur Mittagszeit sind die Nordkoreaner aufgerufen, eine Schweigeminute einzulegen. Es wurde in Südkorea vermutet, dass der einbalsamierte Leichnam Kim Jong Ils ebenfalls im Mausoleum beigesetzt wird, wo auch sein toter Vater in einem Glassarg ausgestellt wird.
Die staatlich ausgerufene Trauerzeit soll am Donnerstag mit einer landesweiten Gedenkfeier zu Ende gehen. Zur Mittagszeit sind die Nordkoreaner aufgerufen, eine Schweigeminute einzulegen. Es wurde in Südkorea vermutet, dass der einbalsamierte Leichnam Kim Jong Ils ebenfalls im Mausoleum beigesetzt wird, wo auch sein toter Vater in einem Glassarg ausgestellt wird.
Zusammen mit der Bestattungszeremonie sollte auch die Position von Kim Jong Unweiter aufgewertet werden. Die amtliche Nachrichtenagentur KCNA bezeichnete den Endzwanziger am Mittwochmorgen als „Obersten Führer der Partei, des Staates und der Armee“. Kim Jong Un ist auf die Einflussreichen im Staatsapparat, der Arbeiterpartei und der knapp 1,2 Millionen Mann starken Armee angewiesen, will er seine Macht wirklich festigen. Hoch gehandelt wird dabei sein Onkel Jang Song Thaek, der Mann von Kim Jong Ils Schwester Kim Kyong Hui. Er galt bislang als zweitmächtigster Mann im Land.
Aber auch Kim Kyong Hui selbst hat eine mächtige Position inne, ebenso wie Ri Yong Ho, Chef des Generalstabs der Streitkräfte, oder O Kuk Ryol, der im Zentralkomitee der Einheitspartei sitzt und großen Einfluss auf die Geheimdienste des Landes hat.
Die Beisetzungszeremonie dürfte erste Hinweise auf das künftige Machtgefüge in Nordkorea geben. Denn welcher Würdenträger bei der Veranstaltung in welcher Reihe und in welcher Uniform auftritt, ermöglicht vorsichtige Rückschlüsse auf seinen künftigen Einfluss.
Nordkoreanische Regierungsgegner schickten unterdessen während einer Versammlung im südkoreanischen Paju an großen Ballons befestigte Flugblätter nach Nordkorea. Darin riefen sie zum Kampf gegen die „kommunistische Dynastie der Kims“ auf. Als Anreiz für die Lektüre der Flugblätter versahen sie diese mit Ein-Dollar-Scheinen.
Kim war nach offizieller Darstellung am 17. Dezember an den Folgen eines Herzinfarkts gestorben. Er hatte das abgeschottete kommunistische Land 17 Jahre lang mit eiserner Faust regiert. Unter seiner Herrschaft starben nach Schätzungen Hunderttausende von Nordkoreanern an Unterernährung.
(AFP/dpa)




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