Saturday, December 31, 2011

Hunderte Trauergäste nehmen Abschied von Johannes Heesters


  • Von dannen. Die Witwe Simone Rethel (Mitte) und Heesters Enkelin Wiesje Herold folgen auf dem Münchner Nordfriedhof dem weißen Sarg Johannes Heesters. Foto: dpa

    Von dannen. Die Witwe Simone Rethel (Mitte) und Heesters Enkelin Wiesje Herold folgen auf dem Münchner Nordfriedhof dem weißen Sarg Johannes Heesters. - FOTO: DPA
Der legendäre Entertainer starb im Alter von 108 Jahren. Am Freitag wurde er auf dem Münchner Nordfriedhof beerdigt. Er erhielt das erste Grab am Platz.





„Ich bin als Kind mit Ihren Filmen aufgewachsen“, schreibt eine Frau ins Kondolenzbuch an den „Sehr geehrten Herrn Heesters“. Andere haben „Danke“ notiert und „Unvergessen“. Zwischen den zwei Kladden steht ein großes Bild im Durchgang zur Aussegnungshalle am Münchner Nordfriedhof, das den greisen Johannes Heesters zeigt im weißen Hemd und mit gestreiftem Sakko. Ein Mann hat eine Kollage aus Heesters-Trophäen gebastelt, die er vor sich trägt: Fotos aus den unterschiedlichsten Zeiten, eine alte 45er-Single – alles handsigniert. Freunde, Verwandte, Fans und viele Schaulustige nehmen an diesem Tag Abschied von dem Sänger und Schauspieler.
An Heiligabend ist er im Alter von 108 Jahren gestorben, sechs Tage darauf wird er beerdigt.
Ein eisiger Wind pfeift am Vormittag im nördlichen Schwabing die Ungererstraße entlang, als die 200 geladenen Trauergäste tröpfchenweise vor dem Friedhof eintreffen. Manch einer muss sich den Hut festhalten. Ein riesiges Aufgebot an Fernsehteams und Fotografen steht bereit, um die Gäste abzufangen. Heesters Tochter Nicole etwa, eine Frau mit grauem Haar, die Nichte Saskia oder den Schauspieler Thomas Fritsch, der eine weiße Rose in der Hand hält.
Sie alle müssen sich mühsam durch die Menge zwängen, um überhaupt in die Aussegnungshalle zu gelangen, in der Heesters im Eichensarg aufgebahrt ist. Das ist ein Stück weit entwürdigend, doch manch einer hält auch ganz gerne seinen Kopf ausgiebig in die Kamera um zu sagen, welch guten Freund er verloren hat. Bayerns Ex-Kunstminister Thomas Goppel hingegen gelangt hinein, ohne jede Aufmerksamkeit zu erhalten. Heesters Witwe wiederum, die 62-jährige Simone Rethel, wird ziemlich unbemerkt von der anderen Seite zur Halle gefahren.


Eine Stunde dauert die nichtöffentliche Trauerfeier. Das Programm ist „so, wie er es gewollt hätte“, sagt der Bestattungsunternehmer Rudolf Zirngibl. Der Pfarrer Konrad Schreiegg aus Heesters Wohnort Starnberg hält eine freie, „weitgehend spontane“ Rede. Neben Goppel sprechen auch der langjährige Leiter des Theaters und der Komödie am Kurfürstendamm, Jürgen Wölffer, und der Düsseldorfer Theaterdirektor René Heinersdorff. Die Pianisten Florian Fries und Uli Kofler, die über viele Jahre mit Heesters aufgetreten sind, begleiteten die Feier musikalisch, sie spielen Lieder, die Heesters selbst einst gesungen hat.


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