Saturday, December 24, 2011

Worüber Wulff in seiner Ansprache redet


Der Bundespräsident bei der Aufzeichnung seiner Weihnachtsansprache, umringt von Zuhörern. Foto: dpa
Der Bundespräsident bei der Aufzeichnung seiner Weihnachtsansprache, umringt von Zuhörern. - FOTO: DPA
Wohl selten hat es um die Weihnachtsansprache eines Bundespräsidenten so viel Gerede im Vorfeld gegeben. Seine Privatkredit-Affäre erwähnt Wulff aber mit keinem Wort. Er spricht über die Neonazi-Morde und geißelt Fremdenhass und Gewalt.




Als Konsequenz aus der Mordserie von Neonazis hat Bundespräsident Christian Wulff zur entschlossenen Verteidigung der Demokratie und zu einer offenen Gesellschaft in Deutschland aufgerufen. „Wir schulden uns allen Wachsamkeit und die Bereitschaft, für unsere Demokratie und das Leben und die Freiheit aller Menschen in unserem Lande einzustehen“, sagte er in seiner Weihnachtsansprache, die am ersten Feiertag über Fernsehen und Rundfunk ausgestrahlt wird. Nach Wulffs Worten müssen alle in Deutschland lebenden Bürger in Sicherheit leben können.
„Das gilt für jede und für jeden“, betonte er. Es dürfe keinen Platz geben für Fremdenhass, Gewalt oder politischen Extremismus.
Meist entscheide sich schon im Alltag das geistige Klima einer Gesellschaft. Dazu gehörten die eigene Familie, die religiöse Gemeinde, der Wohnbezirk oder der Verein. „Offenheit für Fremde und Fremdes fängt ganz im Kleinen an – und vor allen Dingen bei den Kleinen“, sagte Wulff und fügte hinzu: „Wir können gar nicht früh genug begreifen, wie dumm und schädlich Ausgrenzung oder gedankenlose Vorurteile sind.“ Gemeinsam müsse deshalb an einer offenen Gesellschaft gearbeitet werden, die sich auch der Verantwortung für das Wohl der Menschen in anderen Teilen der Welt stelle.
Schockiert äußerte sich Wulff darüber, „dass rassistisch verblendete Verbrecher über viele Jahre Menschen ausländischer Herkunft geplant ermordet haben“. Die Gespräche mit den Angehörigen der Opfer hätten ihn tief bewegt. Viele hätten ihm erzählt, dass sie nicht nur einen geliebten Menschen verloren hätten, sondern plötzlich sogar selbst verdächtigt worden seien. „Wir schulden nicht nur den Opfern die lückenlose Aufklärung dieser Verbrechen und die unnachsichtige Verfolgung der Täter und ihrer gewissenlosen Unterstützer“, forderte er

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