Saturday, December 31, 2011

Berlin feiert: Willkommen 2012!


  • Frohes neues Jahr! Um Mitternacht steigt am Brandenburger Tor das große Feuerwerk. Foto: dapd

    Frohes neues Jahr! Um Mitternacht steigt am Brandenburger Tor das große Feuerwerk. - FOTO: DAPD
Unser Silvester-Live-Blog zum Nachlesen: Wie feierte Berlin - und wie der Rest der Welt? Machen Sie mit, liebe Leserinnen und Leser, und schicken Sie uns Ihre schönsten Silvesterfotos an leserbilder@tagesspiegel.de oder teilen Sie uns Ihre Erlebnisse mit. Ihnen allen ein gutes neues Jahr!



01:02 Uhr: Unser Live-Blog neigt sich dem Ende zu. Am Morgen werden wir weiter berichten, was in der Stadt und der Welt in der Silvesternacht los war. Einstweilen wünschen wir noch eine schöne Feier und eine gute Nacht.
00:55 Uhr: Polizei und Feuerwehr sind jetzt im Dauereinsatz. "Es brennt an allen Ecken und Enden", sagt eine Polizeisprecherin. Der Feuerwehrsprecher zählt 261 Einsätzen seit 0 Uhr. Größere Brände gab es in Friedrichshain, einen Dachstuhlbrand in der Matternstraße und einen brennenden Balkon in der Krautstraße, bei dem auch Personen gerettet werden mussten. Ein genauerer Bericht zu den Vorfällen der Silvesternacht lasse sich erst am Morgen erstellen, so der Sprecher.
Tagesspiegel.de wird Sie auf dem laufenden halten.
00:40 Uhr: Das Feuerwerk am Brandenburger Tor war eins der spektakulärsten der letzten Jahre. Zu Beginn färbte sich der Himmel golden. Am Boden stießen die Leute mit Sekt in Plastikbechern an und lagen sich in den Armen.
00:21 Uhr: Berlin tanzt.
00:04 Uhr: Frohes neues Jahr! Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern ein gutes Jahr 2012!
23:50 Uhr: So, nur noch ein paar Minuten. Drinks vorbereiten. Noch mal schnell auf die Toilette. Gute Vorsätze vergessen. Jetzt kommt auch Udo Jürgens. Wir wünschen einen guten Rutsch!
23:48 Uhr: Gedränge gibt es auch auf der Oberbaumbrücke. Die Stimmung ist gut und ausgelassen, der Blick auf die Stadt und den Fernsehturm großartig. Man muss sich nur manchmal in Acht nehmen vor den Zündeleien der Hobby-Pyromanen. Deckung!
23:40 Uhr: 2011 ist fast vorbei, aber am Brandenburger Tor sind immer noch die Achtziger Jahre. Jetzt singt Kim Wilde. Danach wahrscheinlich die Scorpions. Und wann ist eigentlich Udo Jürgens dran?
23:25 Uhr: Die Feuerwehr hat jetzt jede Menge zu tun. Rund 50 Einsätze sind pro halbe Stunde zu fahren, 1136 Einsätze sind es am heutigen Tag bisher. "Jetzt ziehen die Brände an", sagt ein Sprecher. Ein größeres Feuer musste in Rummelsburg in der Wönnichstraße gelöscht werden. Dort brannte ein Balkon und das Feuer griff auf die darüberliegende Dachgeschosswohnung über. Verletzt wurde niemand. Schwere Brände mit verletzten Personen hat die Feuerwehr bisher glücklicherweise nicht zu melden. Insgesamt würde es mittlerweile mehr Brände auf Balkonen geben. Ursache seien meist Raketen, die von der Straße nach oben geschossen würden und auf den Balkonen etwas entzündeten, sagte der Sprecher. Die Feuerwehr rät deshalb, alle brennbaren Gegenstände und Materialien von den Balkonen zu räumen.
22:42 Uhr: Gefeiert wird nicht nur am Brandenburger Tor. Am Helmholtzplatz in Prenzlauer Berg knallt es ununterbrochen seit 19 Uhr. In schöner Regelmäßigkeit werden Raketen und Böller abgefeuert. Mittlerweile hat sich ein Mannschaftswagen der Polizei dort postiert.
22:11 Uhr: Jetzt ist die Partymeile dicht. Die Veranstalter haben alle Eingänge geschlossen - wegen Überfüllung. Rein kommt also niemand mehr, raus aber schon noch. Auf 400.000 schätzt eine Sprecherin die Zahl der Besucher.
22:03 Uhr: Schon wieder DJ Ötzi. Gerade war der doch noch im ZDF, jetzt am Brandenburger Tor. Mit der gleichen Mütze. Er singt so etwas in der Art von "Ringelingeling, it's on ze Haus." Stummtaste?
21:58 Uhr: Am Brandenburger Tor singt jetzt Johnny Logan. Kennen Sie noch? "Hold me now", schmettert er. Das Publikum schunkelt.
21:12 Uhr: In den Straßen wird es immer lauter, ganz leise ist es dagegen beim Taizé-Treffen in den Messehallen. Dort feiern hunderte Jugendliche aus ganz Europa mit einer Andacht den Jahreswechsel.
21:01 Uhr: Die Feuerwehr hat seit 19 Uhr bereits 85 Einsätze zu vermelden. Meist waren kleinere Brände die Ursache. Etwas heftiger gebrannt hat es gegen 20 Uhr im Märkischen Viertel in Reinickendorf. Ein Feuer auf einem Balkon griff auf das Wohnzimmer über, die Einrichtung verbrannte. Verletzt wurde niemand.
20:41 Uhr: Nach dem Philharmoniker-Konzert das Umschalten vergessen und beim Musikantenstadl wieder hingeschaut. Jetzt aber schnell. Was macht man denn um diese Zeit so? Bleigießen? Ein bisschen früh. Im ZDF singt DJ Ötzi, jedenfalls der Mütze nach zu urteilen. Ist "Dinner for one" schon überall gelaufen? Und die Neujahrsansprache der Kanzlerin? Auch schon durch.
20:23 Uhr: Erstmals gibt es an der Siegessäule bereits um 20 Uhr ein Feuerwerk - für Familien, die nicht bis Mitternacht warten können.
19:48 Uhr: Der Geräuschpegel in der Stadt steigt, eigentlich knallt und wummert es ständig irgendwo. Am Brandenburger Tor geht jetzt die Party los. Seit 19:30 Uhr bringen DJs die Besucher in Stimmung, um 20 Uhr tritt als erster der Berliner Nachwuchskünstler Ben Jaiman auf. Laut Veranstalter ist die Partymeile bereits "ziemlich voll", die Polizei sagt: alles friedlich.
19:14 Uhr: Schöne Szene am Urban-Krankenhaus in Kreuzberg: Am Kanal feuert ein Mann Raketen ab - und oben, an einem Krankenhausfenster wird jede einzelne mit einem freudigen Applaus bedacht.
18:50 Uhr: Sir Simon Rattle und die Berliner Philharmoniker geben ihr traditionelles Silvesterkonzert. Gerade spielt der russische Pianist Jewgenij Kissin Edvard Griegs Klavierkonzert. Fantastisch.
18:18 Uhr: Bei der Feuerwehr gibt es langsam mehr zu tun. "Mehrere kleinere Feuerchen" gebe es mittlerweile, sagt ein Sprecher. In Alt-Hohenschönhausen brannte eine Laube, in Marzahn Balkonmöbel, in Moabit eine Müllpresse und in Hellersdorf ein Müllcontainer.
17:32 Uhr: Bahnchef Rüdiger Grube hat heute gearbeitet - und zwar als Servicekraft in einem ICE von Berlin nach Düsseldorf. Er wisse, dass viele Bahn-Mitarbeiter auch an Silvester arbeiten müssten. "Da habe ich beschlossen, es ebenfalls zu tun", sagte Grube. Einige Fahrgäste, denen er Kaffee angeboten hätte, seien zunächst irritiert gewesen, hätten sich dann aber gefreut.
Bei der Berliner S-Bahn ist man - auch ohne mitreisende Chefs - im übrigen optimistisch,den Fahrplan in der Silvesternacht einhalten zu können, obwohl überdurchschnittlich viele S-Bahnfahrer krank seien.
17:11 Uhr: Seit Tagen warnen Feuerwehr und die Polizei vor gefährlichen Feuerwerksbatterien. In Paris ist die Knallerei gleich ganz verboten. Auch öffentliche Feuerwerke gibt es aus Sicherheitsgründen nicht - wie schon in den Vorjahren. Die meisten Pariser treffen sich deshalb privat mit Freunden zum Abendessen. Bon appétit!
16:57 Uhr: Das neue Jahr hat natürlich längst begonnen, zum Beispiel im Pazifik. Die Einwohner der Inseln Samoa, Tokelau und der Linien-Inseln waren um 11 Uhr MEZ die ersten, die 2012 begrüßten. Seit 14 Uhr MEZ ist auch Australien dabei. Samoa und Tokelau waren übrigens lange Zeit die letzten, die ins neue Jahr wechselten. Doch in diesem Jahr ließen sie den 30. Dezember einfach aus.
16:30 Uhr: Es ist dunkel geworden - und damit steigt die Knallfrequenz. Bis zum großen Feuerwerk dauert es zwar noch ein paar Stunden, aber ein paar Ungeduldige fangen schon mal an. Die größte Party in Berlin findet mal wieder vor dem Brandenburger Tor statt. Eigentlich geht es dort um 19:30 Uhr los, aber bereits Stunden vorher sind Besucher da, und offensichtlich guter Stimmung. Die Bands proben schon am Nachmittag und seit Mittag haben auch die Essens- und Getränkebuden geöffnet.
Die Veranstalter rechnen für den Abend mit mehr als einer Million Besucher. So viele sind jetzt noch nicht da. Nachmittags nutzen eher Familien die Möglichkeit, sich einmal ohne allzu heftiges Gedränge einen Eindruck von der Feiermeile am Brandenburger Tor zu verschaffen. 1500 Rettungs- und Sicherheitsleute sind ebenfalls im Einsatz.
Die Polizei hatte bisher einen eher ruhigen Tag.Am Freitag hatte sich ein 18-Jähriger bei der Explosion eines Böllers schwer an der Hand verletzt. Heute habe es dagegen noch keine "leichtsinnigen Unfälle" gegeben, hieß es bei der Berliner Polizei. (mit dpa, dapd)


Hunderte Trauergäste nehmen Abschied von Johannes Heesters


  • Von dannen. Die Witwe Simone Rethel (Mitte) und Heesters Enkelin Wiesje Herold folgen auf dem Münchner Nordfriedhof dem weißen Sarg Johannes Heesters. Foto: dpa

    Von dannen. Die Witwe Simone Rethel (Mitte) und Heesters Enkelin Wiesje Herold folgen auf dem Münchner Nordfriedhof dem weißen Sarg Johannes Heesters. - FOTO: DPA
Der legendäre Entertainer starb im Alter von 108 Jahren. Am Freitag wurde er auf dem Münchner Nordfriedhof beerdigt. Er erhielt das erste Grab am Platz.





„Ich bin als Kind mit Ihren Filmen aufgewachsen“, schreibt eine Frau ins Kondolenzbuch an den „Sehr geehrten Herrn Heesters“. Andere haben „Danke“ notiert und „Unvergessen“. Zwischen den zwei Kladden steht ein großes Bild im Durchgang zur Aussegnungshalle am Münchner Nordfriedhof, das den greisen Johannes Heesters zeigt im weißen Hemd und mit gestreiftem Sakko. Ein Mann hat eine Kollage aus Heesters-Trophäen gebastelt, die er vor sich trägt: Fotos aus den unterschiedlichsten Zeiten, eine alte 45er-Single – alles handsigniert. Freunde, Verwandte, Fans und viele Schaulustige nehmen an diesem Tag Abschied von dem Sänger und Schauspieler.
An Heiligabend ist er im Alter von 108 Jahren gestorben, sechs Tage darauf wird er beerdigt.
Ein eisiger Wind pfeift am Vormittag im nördlichen Schwabing die Ungererstraße entlang, als die 200 geladenen Trauergäste tröpfchenweise vor dem Friedhof eintreffen. Manch einer muss sich den Hut festhalten. Ein riesiges Aufgebot an Fernsehteams und Fotografen steht bereit, um die Gäste abzufangen. Heesters Tochter Nicole etwa, eine Frau mit grauem Haar, die Nichte Saskia oder den Schauspieler Thomas Fritsch, der eine weiße Rose in der Hand hält.
Sie alle müssen sich mühsam durch die Menge zwängen, um überhaupt in die Aussegnungshalle zu gelangen, in der Heesters im Eichensarg aufgebahrt ist. Das ist ein Stück weit entwürdigend, doch manch einer hält auch ganz gerne seinen Kopf ausgiebig in die Kamera um zu sagen, welch guten Freund er verloren hat. Bayerns Ex-Kunstminister Thomas Goppel hingegen gelangt hinein, ohne jede Aufmerksamkeit zu erhalten. Heesters Witwe wiederum, die 62-jährige Simone Rethel, wird ziemlich unbemerkt von der anderen Seite zur Halle gefahren.


Eine Stunde dauert die nichtöffentliche Trauerfeier. Das Programm ist „so, wie er es gewollt hätte“, sagt der Bestattungsunternehmer Rudolf Zirngibl. Der Pfarrer Konrad Schreiegg aus Heesters Wohnort Starnberg hält eine freie, „weitgehend spontane“ Rede. Neben Goppel sprechen auch der langjährige Leiter des Theaters und der Komödie am Kurfürstendamm, Jürgen Wölffer, und der Düsseldorfer Theaterdirektor René Heinersdorff. Die Pianisten Florian Fries und Uli Kofler, die über viele Jahre mit Heesters aufgetreten sind, begleiteten die Feier musikalisch, sie spielen Lieder, die Heesters selbst einst gesungen hat.


Italien nimmt neue Schulden auf


Große Pläne. Mario Monti kündigt ein Wachstumsprogramm an. Er muss den Investoren aber immer noch hohe Zinsen bieten. Foto: dpa
Große Pläne. Mario Monti kündigt ein Wachstumsprogramm an. Er muss den Investoren aber immer noch hohe Zinsen bieten.- FOTO: DPA
Ministerpräsident Monti blickt mit „gemäßigtem Optimismus“ auf 2012. Wegen der Wirtschaftsflaute drohen Steuerausfälle.





Rom/Berlin - Ernüchterung in Italien: Trotz harter Sparmaßnahmen verlangen Investoren noch immer extrem hohe Zinsen für ihr Geld. Bei der mit Spannung erwarteten Versteigerung einer zehnjährigen Staatsanleihe mussten sie am Donnerstag mit einem Zins von rund sieben Prozent gelockt werden. „Die Turbulenzen sind noch nicht vorbei“, räumte Ministerpräsident Mario Monti ein. Nach sieben Wochen im Amt legte Italiens Regierungschef zum Jahresschluss seine erste Bilanz vor. Italien, sagte Monti rückblickend, sei 2011 „auf dem Weg nach Südosten“ gewesen. Südosten: Das ist Griechenland. „Und es waren viele Geier am Himmel. Aber wir sind nicht gefallen.
Sie kriegen uns nicht zu fressen.“
Die Versteigerung langjähriger Anleihen füllte Italiens Kassen mit mehr als sieben Milliarden Euro. Damit wurde das angestrebte Volumen von 5,0 bis 8,5 Milliarden Euro erreicht. Für die zehnjährige Anleihe mussten die Geldgeber aber mit einem Zins von 6,98 Prozent belohnt werden. Er lag damit unter dem im November erreichten Rekordhoch von 7,56 Prozent, aber klar über dem Marktzins für deutsche Bundesanleihen von knapp 1,9 Prozent. Bei dreijährigen Anleihen fiel der Zins von 7,89 auf 5,62 Prozent.
„Der Druck auf Italien bleibt extrem hoch“, sagte Commerzbank-Analyst David Schnautz. Daran dürfte sich so schnell nichts ändern, befürchtet auch Howard Wheeldon von BGC Partners: „Es wird Wochen oder sogar Monate dauern, bis die Sparmaßnahmen Früchte tragen – so lange gibt es wenige Gründe, warum die Zinsen fallen sollten.“
Monti befürchtet ebenfalls, dass die hoch verschuldeten Euro-Länder „in Schwierigkeiten“ bleiben werden – solange der Rettungsschirm EFSF nicht besser ausgestattet werde. Die öffentlichen Finanzen Italiens seien nach der in Windeseile beschlossenen fünften Haushaltskorrektur des Jahres aber „gefestigt“. Dass die vielen Steuererhöhungen „rezessive Auswirkungen“ auf die Wirtschaft zeigen könnten, schloss er nicht aus: „Aber wir hatten keine Wahl. Hätten wir nichts getan, wäre in einer noch schlimmeren Rezession unser ganzes System explodiert.“ Monti hatte erst kurz vor Weihnachten ein 33 Milliarden Euro großes Sparpaket unter Dach und Fach gebracht.
Die italienischen Unternehmer gehen unterdessen mit großer Skepsis ins neue Jahr. Ihre Stimmung trübte sich im Dezember deutlicher ein als erwartet und rutschte auf den tiefsten Stand seit zwei Jahren. Die Auftragslage der Firmen verschlechterte sich ebenso wie die Aussichten. Wegen der Wirtschaftsflaute drohen Steuerausfälle. Die EU-Kommission traut der drittgrößten Volkswirtschaft im Euro-Raum 2012 nur ein Miniwachstum von 0,1 Prozent zu. Die OECD erwartet sogar ein Minus von 0,5 Prozent.
Schon in drei Wochen – „wir arbeiten so viel, wie wir physisch können“ – will Monti der EU den ersten Teil eines Wachstumspakets vorlegen. Einzelheiten nannte er nicht; grundsätzlich steuert er auf Liberalisierungen und mehr Wettbewerb zu. Gleichzeitig will Monti den Arbeitsmarkt „modernisieren“ und den italienischen Dualismus beseitigen, der zwischen gewerkschaftlich geschützten Arbeitsverhältnissen und den vielen anderen existiert, die davon ausgeschlossen sind. Die Gewerkschaften haben bereits harten Widerstand angekündigt. mit rtr

Massenprotest in Syrien weitet sich aus


  • Die Beobachter der Arabischen Liga werden von Regierungsmitgliedern durchs Land geführt. Viele zweifeln daran, ob die Gesandten wirklich ein objektives Bild von der Lage bekommen. Die syrische Opposition gibt sich nicht zufrieden. Foto: Reuters

    Die Beobachter der Arabischen Liga werden von Regierungsmitgliedern durchs Land geführt. Viele zweifeln daran, ob die Gesandten wirklich ein objektives Bild von der Lage bekommen.... - FOTO: REUTERS
Die Proteste gegen die Assad-Regierung gehen weiter. Währenddessen schwinden die Hoffnungen, dass die Beobachtermission der Arabischen Liga zur Lösung des Konflikts beitragen kann.





Hunderttausende sind nach Angaben der syrischen Opposition am Freitag in ganz Syrien dem Aufruf zu Protesten gegen die Führung von Präsident Baschar al Assad gefolgt. Allein in der Widerstandshochburg Idlib seien nach den Freitagsgebeten 250 000 Menschen durch die Straßen gezogen und hätten an mehr als 70 Orten demonstriert, teilte die in London ansässige Beobachtergruppe für Menschenrechte mit. Auch in Hama und dem Vorort Duma der Hauptstadt Damaskus demonstrierten nach Angaben von Oppositionellen zehntausende Menschen. Der Fernsehsender Al Dschasira strahlte Liveaufnahmen aus, die nach seiner Darstellung zehntausende Demonstranten in einem Bezirk der Stadt Homs zeigten.
Die Demonstranten tanzten und riefen: „Revolution und Freiheit für Syrien.“
Bei den neuen Massenprotesten wurden nach Angaben von Aktivisten mindestens zehn Menschen in den Oppositionshochburgen Homs und Daraa getötet. Seit Sonntag seien landesweit mindestens 98 Menschen ums Leben gekommen. Nach Angaben der Menschenrechtsgruppe bewarfen die Demonstranten in Duma die Sicherheitskräfte mit Steinen. Die Sicherheitskräfte hätten in Duma neben Tränengas und Blendgranaten auch Nagelbomben eingesetzt, um die Demonstranten auseinanderzutreiben. Mindestens 24 Menschen seien verletzt worden. In Duma sei es auch zu heftigen Gefechten zwischenArmee-Überläufern und den Sicherheitskräften gekommen.
Syrien hat ausländischen Journalisten die Berichterstattung verboten. Daher ist der Wahrheitsgehalt der Berichte nicht unmittelbar zu überprüfen.
Oppositionelle Aktivisten hatten zu den Protesten aufgerufen. Die Menschen sollten auf die Straße gehen und den seit einigen Tagen im Land weilenden Beobachtern der Arabischen Liga ihre Lage vor Augen führen. „Wir wissen, dass das Blutvergießen nicht allein deshalb enden wird, weil sie da sind“, sagte ein Oppositionsvertreter aus Hama über die Beobachter der Arabischen Liga. „Aber wenigstens werden sie es sehen.“ Die Beobachtergruppe soll einen Friedensplan überwachen, in dem die Regierung in Syrien ein Ende der gewaltsamen Niederschlagung der Proteste zugesagt hat. Seit Beginn des Aufstands vor neun Monaten sind nach Angaben der Vereinten Nationen in Syrien mehr als 5000 Menschen getötet worden

"Deutschland, das sind wir selber"


In der Neujahrsansprache der Bundeskanzlerin geht es vor allem um die wirtschaftlichen Probleme der Eurozone. Foto: Reuters
In der Neujahrsansprache der Bundeskanzlerin geht es vor allem um die wirtschaftlichen Probleme der Eurozone. - FOTO: REUTERS
In ihrer Neujahrsansprache geht Angela Merkel auf die Schuldenkrise der Euro-Länder ein und beschwört den Zusammenhalt der Deutschen. Ihre Botschaft: Es wird nicht leicht - doch Europa ist die Mühe wert.




Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat zum Jahresausklang die Gemeinsamkeit der Deutschen beschworen und die Bürger zu mehr Zuversicht für 2012 aufgerufen. „Deutschland, das sind wir selber“, sagte die Kanzlerin am Samstag in ihrer Neujahrsansprache und zitierte damit den Dichter Heinrich Heine. Merkel betonte, mit mehr gemeinsamer Anstrengung in Deutschland und in Europa werde es gelingen, die große Krise zu überwinden.
Europa befinde sich in seiner „schwersten Bewährungsprobe seit Jahrzehnten“, räumte die Bundeskanzlerin in ihrer Ansprache ein.
Der Weg, die Krise zu überwinden, werde wohl lang sein und „nicht ohne Rückschläge“ bleiben, sagte sie. „Doch am Ende dieses Weges wird Europa stärker aus der Krise hervorgehen, als es in sie hineingegangen ist“, hob die Kanzlerin hervor. Trotz aller Mühen dürfe dabei nie vergessen werden, „dass die friedliche Vereinigung unseres Kontinents das historische Geschenk für uns ist“. Dass Europa über ein halbes Jahrhundert Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit, Menschenrechte und Demokratie gebracht habe, „können wir auch in unserer Zeit gar nicht hoch genug schätzen“.
Beschämt reagierte die Kanzlerin auf die vor einigen Wochen bekannt gewordene rechtsterroristisch motivierte Mordserie. Mit den Taten der Mörderbande, die sie über mehr als ein Jahrzehnt unbehelligt begehen konnten, sei ein „unfassbares Maß an Hass und Fremdenfeindlichkeit sichtbar geworden“. Mit Blick auf die Mordserie der Zwickauer Neonazi-Terroristen verspricht Merkel umfassende Aufklärung. Auch alle Helfer würden zur Rechenschaft gezogen. „Es ist unsere Pflicht, die Werte unserer offenen und freiheitlichen Gesellschaft entschlossen zu verteidigen - jederzeit und gegen jede Form von Gewalt“, betont die Regierungschefin in der Rede die am Silvesterabend ausgestrahlt wird. Das sei eine Daueraufgabe nicht nur für die Politik.
Die Kanzlerin erinnerte daran, wie in der Neujahrsnacht vor zehn Jahren die ersten Euro-Scheine aus den Geldautomaten gezogen wurden. Sie wisse, dass sich viele Bürger nun Gedanken um die Sicherheit der Gemeinschaftswährung machten. Doch diese habe sich bewährt. Der Euro habe den Alltag einfacher, die Wirtschaft stärker gemacht und in der Finanz- und Konjunkturkrise 2008 Schlimmeres verhütet. Um die Währung abzusichern, müssten jetzt die Lehren aus Fehlern der Vergangenheit gezogen werden. Dazu gehöre, in Europa mehr als bisher zusammenzuarbeiten.
„Deutschland geht es gut, auch wenn das nächste Jahr ohne Zweifel schwieriger wird als dieses“, sagt die Kanzlerin laut vorab verbreitetem Text in ihrer Neujahrsansprache. Die Bürger könnten darauf vertrauen, dass sie „alles daran setze, den Euro zu stärken“.
Merkel rief die Deutschen angesichts der gute Lage am Arbeitsmarkt zu Zuversicht für die kommenden Herausforderungen auf. Im neuen Jahr wolle die schwarz-gelbe Bundesregierung das Energiekonzept nach dem Atomausstiegsbeschluss zügig umsetzen. Außerdem sollten die Familien gestärkt werden, um Deutschland kinderfreundlicher zu machen. Merkel fügte hinzu: „Wir werden die sozialen Sicherungssysteme so verändern, dass sie auch in Zukunft jedem die Hilfe und Leistung geben, die er braucht, zum Beispiel für die Pflege Alter und Kranker.“
Ausdrücklich ermunterte Merkel die Bürger, sich noch stärker in die Zukunftsgestaltung einzumischen. „Blicken wir einen Moment gemeinsam in die Zukunft: Wie wollen wir zusammenleben und denen helfen, die noch am Rande stehen? Wie sichern wir unseren Wohlstand? Wie lernen wir als Gesellschaft? Zu diesen Fragen habe ich mit über 100 Experten einen Dialog über Deutschlands Zukunft begonnen, und dazu möchte ich auch mit Ihnen ins Gespräch kommen.“ Ab Februar können die Bundesbürger nach Angaben von Merkel im Internet mitdiskutieren und Vorschläge machen. „Ich lade Sie alle ein: Machen Sie mit“, unterstrich die Kanzlerin. Denn Deutschland lebe von der Tatkraft seiner Bürger. „Sie macht es menschlich, und sie macht es erfolgreich. Dafür bin ich dankbar. Darauf baue ich. Auch in Zukunft.“ (dpa/dapd)



Iran will Atomgespräche wieder aufnehmen


Mahmoud Ahmadinedschad. Die letzten Atomgespräche gingen vor einem Jahr ergebnislos zu Ende. Foto: Reuters
Mahmoud Ahmadinedschad. Die letzten Atomgespräche gingen vor einem Jahr ergebnislos zu Ende. - FOTO: REUTERS
Iran hat den Abschuss von Langstreckenraketen im Rahmen eines Manövers dementiert und Gesprächsbereitschaft über das Atomprogramm signalisiert. Das Land hatte mit der Schließung der weltweit wichtigsten Ölhandelsroute gedroht, falls der Westen Sanktionen verschärft.


Erst hat der Iran gedroht, nun signalisiert das Land Entgegenkommen: Inmitten der jüngsten Spannungen am Persischen Golf hat Teheran sich zur Wiederaufnahme der seit fast einem Jahr auf Eis liegenden Gespräche über sein umstrittenes Atomprogramm bereiterklärt. Sein Land sei gewillt, die Verhandlungen mit den fünf Vetomächten im UN-Sicherheitsrat sowie Deutschland fortzusetzen, sagte Außenminister Ali-Akbar Salehi am Samstag in Teheran.
Chefunterhändler Said Dschalili erklärte nach Angaben der Nachrichtenagentur Isna, die sechs Länder seien darüber bereits offiziell informiert worden. Zuvor hatte es unter Berufung auf den iranischen Botschafter in Berlin, Ali-Resa Scheich-Attar, geheißen, Dschalili werde die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton in Kürze über die Bereitschaft seines Landes zur Wiederaufnahme der Verhandlungen in Kenntnis setzen.
Ashton hatte im September eine Fortsetzung der Atomgespräche mit dem Iran unter bestimmten Bedingungen in Aussicht gestellt.
Die Atomgespräche des Irans mit der 5+1-Gruppe (die Vetomächte USA, Russland, China, Frankreich und Großbritannien sowie Deutschland) waren zuletzt im Januar 2011 in Istanbul wegen fehlender Fortschritte auf unbestimmte Zeit vertagt worden. Hauptziel der 5+1 ist es, den Iran von einer weiteren Anreicherung von Uran abzubringen. Hoch angereichertes Uran kann für den Bau einer Atombombe verwendet werden.
Der Westen verdächtigt die iranische Regierung, unter dem Deckmantel eines zivilen Nuklearprogramms heimlich am Bau von Atomwaffen zu arbeiten. Israel und die USA haben deshalb auch Militärschläge gegen iranische Atomanlagen nicht ausgeschlossen.
Die für Samstag angekündigten Raketentests des Iran sollen nach Angaben des Militärs nun erst „in den kommenden Tagen“ stattfinden. Die Einsatzfähigkeit verschiedener Kurz- und Langstreckenraketen werde in den kommenden Tagen getestet, sagte Admiral Mahmud Mussawi am Samstag im iranischen Staatsfernsehen. Dem Sender Press TV sagte er zudem, noch am Samstag sollten Zielattrappen im Meer postiert werden, um die jeweiligen Tests vorzubereiten.
Die Nachrichtenagentur Isna hatte Mussawi noch am Freitag mit den Worten zitiert, das Land werde am Samstag verschiedene Raketen testen. Die iranische Marine hatte am 24. Dezember ein Manöver im Gebiet um die Meerenge von Hormus begonnen, das bis Montag andauern soll. In diesem Rahmen würden die Tests stattfinden, sagte der Sprecher des Manövers demnach.
Am Samstag entsandte der Iran zudem Signale zur Wiederaufnahme der Gespräche über sein Atomprogramm. Die Atomgespräche mit den fünf Vetomächten im UN-Sicherheitsrat sowie Deutschland liegen seit fast einem Jahr auf Eis. Sein Land sei gewillt, die Verhandlungen fortzusetzen, sagte Außenminister Ali-Akbar Salehi während des Besuches eines chinesischen Regierungsbeamten am Samstag in Teheran.
Der iranische Chefunterhändler Said Dschalili werde die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton in Kürze über die Bereitschaft seines Landes zur Wiederaufnahme der Verhandlungen informieren, meldeten Staatsmedien.
Der Iran hatte mit der Schließung der weltweit wichtigsten Ölhandelsroute gedroht, falls der Westen im Streit um das Atomprogramm des Iran wie angekündigt die iranischen Ölexporte mit Sanktionen belegt.
Durch die Straße von Hormus flossen 2009 etwa ein Drittel des weltweit über das Meer transportierten Öls.
Das Seemanöver des Iran dauert zehn Tage und soll mit den Raketentests abgeschlossen werden. Damit soll der Drohung, die Ölhandelsroute zu schließen, Nachdruck verliehen werden. Den Medien des Landes zufolge unterschied sich dieses Manöver von früheren. So hätten sich die Aktionen über ein größeres Gebiet erstreckt. Auch die militärische Ausrüstung und Taktik seien anders. Der stellvertretende Marine-Befehlshaber Admiral Mahmud Musawi hatte am Freitag gegenüber Fars erklärt: “Der letzte Teil der Übung soll die Marine darauf vorbereiten, dem Feind in einer Kriegssituation entgegenzutreten.“ Die USA haben den Iran mit deutlichen Worten vor einer Blockade der Straße von Hormus gewarnt und schließen in dem sich zuspitzenden Konflikt auch militärische Mittel grundsätzlich nicht aus. Am Donnerstag hatten die USA bekanntgegeben, zur Wahrung der Sicherheit am Golf ihrem langjährigen Verbündeten Saudi-Arabien Kampfflugzeuge und andere Waffen im Wert von knapp 30 Milliarden Dollar zu verkaufen. Der Iran sei eindeutig eine der Bedrohungen, der Saudi-Arabien und andere Länder der Region ausgesetzt seien - auch wenn der Verkauf nicht allein gegen den Iran ziele, erklärte die Regierung in Washington.
Der Konflikt zwischen dem Westen und dem Iran hat sich verschärft, nachdem sich nach Erkenntnissen der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) der Verdacht erhärtet hat, dass das Land nach Atomwaffen strebt. Die Islamische Republik weist dies zurück. Die Europäische Union (EU) will Ende Januar neue Strafmaßnahmen gegen den Iran verhängen. Offenbar ist der Iran zu weiteren Gesprächen mit der sogenannten Sechsergruppe bereit. Chefunterhändler Said Dschalili wolle sich in einem Brief an die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton dazu bereiterklären, sagte Irans Botschafter in Deutschland, Aliresa Scheich Attar, am Samstag der halbamtlichen Nachrichtenagentur Mehr.
Zu der Sechsergruppe gehören die fünf UN-Vetomächte und Deutschland. Der Ölpreis werde sich im Fall von neuen Sanktionen dramatisch verteuern, sagte Irans Ölminister Rostam Kasemi der Wochenzeitung “Aseman“. “Der Ölpreis wird mindestens auf über 200 Dollar pro Fass steigen.“ Ein Fass (159 Liter) der Sorte Brent kostet derzeit rund 107 Dollar. (AFP/Reuters)



Iran: Raketenstarts erst in einigen Tagen


Drohgebärden. Ein iranisches Militärboot beim Abfeuern einer Rakete. Foto: Reuters
Drohgebärden. Ein iranisches Militärboot beim Abfeuern einer Rakete. - FOTO: REUTERS
Iran hat den Abschuss von Langstreckenraketen im Rahmen eines Manövers dementiert und Gesprächsbereitschaft über das Atomprogramm signalisiert. Das Land hatte mit der Schließung der weltweit wichtigsten Ölhandelsroute gedroht, falls der Westen Sanktionen verschärft.


Die für Samstag angekündigten Raketentests des Iran sollen nach Angaben des Militärs nun erst „in den kommenden Tagen“ stattfinden. Die Einsatzfähigkeit verschiedener Kurz- und Langstreckenraketen werde in den kommenden Tagen getestet, sagte Admiral Mahmud Mussawi am Samstag im iranischen Staatsfernsehen. Dem Sender Press TV sagte er zudem, noch am Samstag sollten Zielattrappen im Meer postiert werden, um die jeweiligen Tests vorzubereiten.
Die Nachrichtenagentur Isna hatte Mussawi noch am Freitag mit den Worten zitiert, das Land werde am Samstag verschiedene Raketen testen. Die iranische Marine hatte am 24. Dezember ein Manöver im Gebiet um die Meerenge von Hormus begonnen, das bis Montag andauern soll.
In diesem Rahmen würden die Tests stattfinden, sagte der Sprecher des Manövers demnach.
Am Samstag entsandte der Iran zudem Signale zur Wiederaufnahme der Gespräche über sein Atomprogramm. Die Atomgespräche mit den fünf Vetomächten im UN-Sicherheitsrat sowie Deutschland liegen seit fast einem Jahr auf Eis. Sein Land sei gewillt, die Verhandlungen fortzusetzen, sagte Außenminister Ali-Akbar Salehi während des Besuches eines chinesischen Regierungsbeamten am Samstag in Teheran.
Der iranische Chefunterhändler Said Dschalili werde die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton in Kürze über die Bereitschaft seines Landes zur Wiederaufnahme der Verhandlungen informieren, meldeten Staatsmedien.
Der Iran hatte mit der Schließung der weltweit wichtigsten Ölhandelsroute gedroht, falls der Westen im Streit um das Atomprogramm des Iran wie angekündigt die iranischen Ölexporte mit Sanktionen belegt.
Durch die Straße von Hormus flossen 2009 etwa ein Drittel des weltweit über das Meer transportierten Öls.
Das Seemanöver des Iran dauert zehn Tage und soll mit den Raketentests abgeschlossen werden. Damit soll der Drohung, die Ölhandelsroute zu schließen, Nachdruck verliehen werden. Den Medien des Landes zufolge unterschied sich dieses Manöver von früheren. So hätten sich die Aktionen über ein größeres Gebiet erstreckt. Auch die militärische Ausrüstung und Taktik seien anders. Der stellvertretende Marine-Befehlshaber Admiral Mahmud Musawi hatte am Freitag gegenüber Fars erklärt: “Der letzte Teil der Übung soll die Marine darauf vorbereiten, dem Feind in einer Kriegssituation entgegenzutreten.“ Die USA haben den Iran mit deutlichen Worten vor einer Blockade der Straße von Hormus gewarnt und schließen in dem sich zuspitzenden Konflikt auch militärische Mittel grundsätzlich nicht aus. Am Donnerstag hatten die USA bekanntgegeben, zur Wahrung der Sicherheit am Golf ihrem langjährigen Verbündeten Saudi-Arabien Kampfflugzeuge und andere Waffen im Wert von knapp 30 Milliarden Dollar zu verkaufen. Der Iran sei eindeutig eine der Bedrohungen, der Saudi-Arabien und andere Länder der Region ausgesetzt seien - auch wenn der Verkauf nicht allein gegen den Iran ziele, erklärte die Regierung in Washington.
Der Konflikt zwischen dem Westen und dem Iran hat sich verschärft, nachdem sich nach Erkenntnissen der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) der Verdacht erhärtet hat, dass das Land nach Atomwaffen strebt. Die Islamische Republik weist dies zurück. Die Europäische Union (EU) will Ende Januar neue Strafmaßnahmen gegen den Iran verhängen. Offenbar ist der Iran zu weiteren Gesprächen mit der sogenannten Sechsergruppe bereit. Chefunterhändler Said Dschalili wolle sich in einem Brief an die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton dazu bereiterklären, sagte Irans Botschafter in Deutschland, Aliresa Scheich Attar, am Samstag der halbamtlichen Nachrichtenagentur Mehr.
Zu der Sechsergruppe gehören die fünf UN-Vetomächte und Deutschland. Der Ölpreis werde sich im Fall von neuen Sanktionen dramatisch verteuern, sagte Irans Ölminister Rostam Kasemi der Wochenzeitung “Aseman“. “Der Ölpreis wird mindestens auf über 200 Dollar pro Fass steigen.“ Ein Fass (159 Liter) der Sorte Brent kostet derzeit rund 107 Dollar. (AFP/Reuters)



So könnten die Schlagzeilen 2012 lauten


  • Hand in Hand. Klaus Wowereit und Frank Henkel werden 2012 in der Boulevardpresse wegen ihrer demonstrativen Einträchtigkeit inzwischen auch als „Regiersenator Wonkel“ bezeichnet. Foto: dpa

    Hand in Hand. Klaus Wowereit und Frank Henkel werden 2012 in der Boulevardpresse wegen ihrer demonstrativen Einträchtigkeit inzwischen auch als „Regiersenator Wonkel“ bezeichnet. - FOTO: DPA
Berlin findet einen prominenten Polizeichef, am neuen Flughafen sitzen die Passagiere fest– und ein Rikscha-Fahrer wird zum Helden. Ein Rückblick auf die wichtigsten Ereignisse des Jahres 2012.





JANUAR
Das Jahr beginnt bei schlechtem Wetter mit der Suche nach einem neuen Justizsenator und einem neuen Polizeipräsidenten. Stellenanzeigen in den überregionalen Zeitungen erbringen die üblichen Bewerber, die entweder die beamtenrechtlichen Voraussetzungen nicht erfüllen oder gerade langjährige Haftstrafen absitzen – oder beides. Ein Sprecher der Piratenpartei bringt für beide Ämter Chuck Norris ins Spiel, von dem es heißt, er könne Zwiebeln zum Weinen bringen und bekomme bei Praktiker 20 Prozent auch auf Tiernahrung.


Doch der notorisch furchtlose Hollywood-Schauspieler lehnt mit der Begründung ab, er fürchte sich vor Berlin. Der Versuch, das Amt des Justizsenators im Rahmen eines Hauptseminars versuchsweise von mehreren FU-Studenten ausüben zu lassen, scheitert daran, dass sich diese nicht über die Quotierung in Männer/Frauen/Transgender sowie Biodeutsche/Migranten einigen können.
FEBRUAR
Klaus Wowereit und Frank Henkel, in der Boulevardpresse wegen ihrer demonstrativen Einträchtigkeit inzwischen auch als „Regiersenator Wonkel“ bezeichnet, stellen den Interimspolizeipräsidenten vor: Klaus Hübner, Georg Schertz, Hagen Saberschinsky und Dieter Glietsch kehren als sogenanntes „Bellheim-Projekt“ an ihren früheren Arbeitsplatz zurück und beginnen damit, sich gegenseitig die Organisationsstruktur der Berliner Polizei zu erklären. Schertz übernimmt die Zuständigkeit für Schwanenwerder, den Großen Wannsee und interne Ermittlungen, Hübner kümmert sich um den 1.Mai, und die beiden anderen teilen sich den Rest im monatlichen Wechsel.
MÄRZ
Bundeskanzlerin Merkel, die nach dem Ende des Euro wieder Zeit zum Regieren findet, stellt Berlin ein Ultimatum: Es müsse sofort ein Justizsenator gefunden werden. Nachdem ein Rechtsreferendar, der das Amt in einem Facebook-Wettbewerb gewonnen und zunächst kommissarisch ausgeübt hatte, als Mitglied der Piraten enttarnt wird, übernimmt die Bundesjustizministerin. Vormittags leitet sie als Sabine Leutheusser das Bundesministerium, nachmittags als Sabine Schnarrenberger die Berliner Verwaltung. Die bei der Suche entkräftete rot-schwarze Koalition akzeptiert die FDP-Politikerin, deren Berliner Hälfte ihre Mitgliedschaft ruhen lässt.
APRIL
Die S-Bahn verfehlt erneut weit die Pünktlichkeitsvorgaben des Senats und verkehrt auf den wichtigen Strecken nur noch mit sogenannten Halbzügen, die aus zwei Wagen bestehen. Verkehrssenator Müller erklärt daraufhin, offenbar sei die Botschaft des Senats bei der Bahn noch nicht angekommen, und kündigt für 2013 eine Teilausschreibung der Strecke Schichauweg–Blankenfelde an.
MAI
Nach dem ruhigen 1.Mai teilt Klaus Hübner mit, seine Aufgabe als Polizeipräsident sei damit beendet. Die drei Kopräsidenten können sich nicht auf eine neue Aufgabenverteilung einigen und vereinbaren ein Stechen, das auf dem Schießplatz der Polizei stattfinden soll. Saberschinsky gewinnt, tritt aber anschließend aus Altersgründen zurück, Glietsch erklärt, er habe schon lange keine Lust mehr, nur Schertz bleibt im Amt. Allerdings beschränkt er seine Zuständigkeit konsequent auf Schwanenwerder. Die Insel erhält daraufhin den Status einer Polizeidirektion und eine Nebenstelle des Landeskriminalamts, die sich mit Delikten im Segelbootverkehr sowie der Piratenbekämpfung beschäftigt.
JUNI
Der Flughafen BER in Schönefeld wird ohne Feierlichkeiten in Betrieb genommen. Der Flugbetrieb läuft problemlos an, allerdings muss die Bahn ihren Zubringerbetrieb wegen eines Kabelbrandes mit anschließendem Computerausfall komplett einstellen. Da sich im Laufe des Vormittags vor dem Terminal auch eine Massenschlägerei zwischen Taxifahrern aus Berlin und Brandenburg entwickelt, die daraufhin das Gelände fluchtartig verlassen, erreichen bald kaum noch Fluggäste den Airport, und die meisten ankommenden Passagiere müssen in der Ankunftshalle ohne Aussicht auf Abtransport abwarten. Einige Hundert machen sich zu Fuß auf den Weg nach Berlin, wo sie an der Stadtgrenze von erbosten Einwohnern mit Plakaten wie „Rollkoffer raus aus Alt-Glienicke“ empfangen werden.
JULI
Der Flugbetrieb in Schönefeld verläuft normal, allerdings kommen wegen der ungelösten Transportprobleme nach Berlin immer weniger Passagiere an. Taxifahrer aus beiden Bundesländern geraten immer wieder in massive Schlägereien, und das Bundesverwaltungsgericht ordnet auf Antrag eines ehemaligen Anwohners die vorläufige Schließung des Airport-Bahnhofs an: Im Planfeststellungsverfahren sei ein Vorkommen des seltenen Juchtenkäfers nicht ausreichend berücksichtigt worden. Ein findiger Unternehmer bietet gestrandeten Reisenden den kostenlosen Transfer zum Hauptbahnhof an. Allerdings müssen sie auf seinen Bier-Bikes die ganze Strecke lang selbst in die Pedale treten und für mindestens 30 Euro Bier oder Schnaps abnehmen.