Tuesday, January 17, 2012

Müllers Herkulesaufgabe "Die Rochade der Flughäfen ist die größte strategische Herausforderung Berlins"


  • Fast fertig. Die Arbeiten, hier das Terminal, an dem die Flugzeuge andocken, sind weit fortgeschritten. Wie sich der Ausgabenstopp für die nächsten Jahre auswirkt, ist offen. Foto: dpa

    Fast fertig. Die Arbeiten, hier das Terminal, an dem die Flugzeuge andocken, sind weit fortgeschritten. Wie sich der Ausgabenstopp für die nächsten Jahre auswirkt, ist offen. - FOTO: DPA
Seit Wowereits Regierungserklärung wissen wir, wie Berlin regiert werden soll: wirtschaftlich, weltoffen, sozial verantwortlich, pragmatisch, routiniert. Und wer entwirft nun die dazu gehörenden Visionen?





Die Opposition gibt sich enttäuscht: kein Aufbruch in Sicht, keine Visionen, keine langfristige Strategie. Berlins Regierung: ein Alltagsgeschäft? Abarbeiten, was vorgestern auf den Weg gebracht oder gedacht wurde? Für die Stadtentwicklung scheint das der Leitstern zu sein, jedenfalls auf den ersten Blick.
Was sind die zentralen Projekte? Der neue Flughafen? Zweifellos ein Riesenprojekt, das aber frühere Regierungen auf den Weg gebracht haben. Stabilisierung der S-Bahn? Ein verzweifelter Versuch, die Qualität vergangener Zeiten wieder zu erreichen.

„Weiterbau der A100“? Politisch wie ideologisch ein jahrzehntealtes Projekt: eine „Straße“ nur für Autos, die noch keinen Hauch von Aufbruch in den versprochenen „ökologischen Verkehrsmix“ vermittelt. 30 000 neue Wohnungen? Eher eine symbolische Antwort etwa auf die Mietensteigerungen in der Innenstadt und die Probleme der Großsiedlungen am Stadtrand.

Doch wo will der neue Senat hin? Berlin soll, so die frohe Botschaft, „zukunftsfähigste Metropole Europas“, „klimaneutrale Metropole“, ja „Referenzstandort für eine nachhaltige Stadt- und Raumentwicklung“ werden. Das bedeutet neue Mobilität und energie-effizientere Gebäude und Stadtviertel. Hier kommen die Anstöße aber vor allem von außen: Berlin, so Wowereit, soll mit Bundesfördermitteln ein „Schaufenster der Elektromobilität“ werden – mit einem guten Konzept, das alle Verkehrsträger umfasst, auch Trams und Fahrräder. Da fehlt eigentlich nur noch ein kleiner Schritt: Der neue Verkehrsmix braucht eine experimentelle Bühne: die großen Radialstraßen – ein internationales Topthema künftiger Stadtentwicklung, das auch wirtschaftliche und soziale Aspekte umfasst. Hier könnte Berlin vorangehen.

No comments:

Post a Comment