- Die havarierte "Costa Concordia" liegt schräg vor der Insel Giglio. - FOTO: REUTERS
Nach dem Schiffsunglück vor der Westküste Italiens fehlen den Behörden noch Informationen über den Verbleib von dutzenden Menschen. Bei der Überprüfung nach der Havarie des Kreuzfahrtschiffes „Costa Concordia“ fehlten bisher noch Angaben zum Verbleib von knapp 70 Passagieren oder Besatzungsmitgliedern, teilte der Präfekt der Provinz Grossetto, Giuseppe Linardi, am Samstag mit. Sie könnten sich aber auch noch auf der Insel Giglio befinden, vor der sich der Unfall ereignete.
Unter den Toten und Verletzten bei der Havarie des Kreuzfahrtschiffs „Costa Concordia“ vor der toskanischen Küste sind nach Informationen des Veranstalters Costa Kreuzfahrten keine deutschen Passagiere.
"Es gibt keinerlei Hinweise auf deutsche Opfer, das ist bislang unser Stand, wir stehen mit den Behörden in Verbindung", sagte Costa-Pressesprecher Werner Claasen am Samstag. in Hamburg. Unter den 4229 Passagiere und Besatzungsmitglieder an Bord waren etwa 500 Deutsche. Das Auswärtige Amt hat einen Krisenstab eingerichtet. Für Informationen hat das Kreuzfahrtunternehmen Costa eine Hotline mit der Rufnummer 040/570121314 eingerichtet.
"Das ist eine Tragödie", sagte Claasen. "Wir werden jetzt alles dafür tun, die Leute so schnell wie möglich nach Hause zu bringen - entweder per Bus oder Flugzeug." Zurzeit würden die Passagiere an verschiedenen Plätzen versorgt. Im Laufe des Nachmittags erwartete Claasen weitere Informationen aus Italien.
Bei dem Schiffsunglück vor der Westküste Italiens sind mehrere Menschen ums Leben gekommen. Nach jüngsten Angaben starben mindestens drei Menschen. Der Bürgermeister der Insel Giglio, Sergio Ortelli, sagte der Nachrichtenagentur ANSA in der Nacht zu Samstag, wegen Schwierigkeiten bei der Rettung von Passagieren des Kreuzfahrtschiffs befürchte er weitere Opfer. Etwa 30 Menschen sollen bei dem Unglück verletzt worden sein, mehrere von ihnen schwer.
Die 290 Meter lange "Costa Concordia" lief am Freitagabend gegen 20.00 Uhr zwischen Giglio und der südlichen Toskana auf Grund. An Bord sollen mehr als 4200 Menschen, darunter auch rund 500 Deutsche sowie tausend Italiener und 150 Franzosen, gewesen sein.
Das Schiff war zuvor nach Angaben des Betreibers in Civitavecchia nahe Rom zu einer Mittelmeerkreuzfahrt aufgebrochen und sollte nach Palermo, Cagliari, Palma de Mallorca, Barcelona und Marseille fahren. Die Crew hatte vor dem Unglück einen Stromausfall gemeldet, anschließend kam das Schiff vom Kurs ab.
Die Küstenwache auf Giglio gab zunächst an, die rund 3200 Passagiere und etwa tausend Mitarbeiter des Schiffs seien in Sicherheit gebracht worden. "Die Passagiere sind nicht in Gefahr, eine Rettungsaktion ist im Gang", sagte ein Sprecher der Behörde der Nachrichtenagentur AFP. Präfekt Guiseppe Linardi sagte jedoch später in der Stadt Grosseto auf dem Festland, gegen 02.30 Uhr in der Nacht seien noch immer rund 200 Menschen an Bord gewesen.
Das Schiff liegt zur Zeit in Schräglage vor der Insel, zudem dringe Wasser ein, hieß es in einer Erklärung der Küstenwache. Laut Berichten italienischer Medien sprangen einige Passagiere nach dem Auflaufen des Schiffs ins Meer. Ein 70-Jähriger erlitt demnach in dem kalten Wasser einen Herzinfarkt und starb. Über die Unglücksursache machten die Behörden und die Betreibergesellschaft bislang keine Angaben.
Das Schiff liegt zur Zeit in Schräglage vor der Insel, zudem dringe Wasser ein, hieß es in einer Erklärung der Küstenwache. Laut Berichten italienischer Medien sprangen einige Passagiere nach dem Auflaufen des Schiffs ins Meer. Ein 70-Jähriger erlitt demnach in dem kalten Wasser einen Herzinfarkt und starb. Über die Unglücksursache machten die Behörden und die Betreibergesellschaft bislang keine Angaben.
An der Rettung der Passagiere und der Besatzung beteiligten sich den Presseberichten zufolge mehrere andere Schiffe, die in der Region unterwegs gewesen seien, darunter vor allem Fähren. Helikopter mit starken Scheinwerfern hätten die Wasseroberfläche abgesucht. Mehrere Menschen galten demnach zuletzt noch als vermisst. Ein geretteter Passagier sagte ANSA, er habe einen lauten Knall gehört. Zunächst sei dann von Problemen mit der Elektrik die Rede gewesen, bevor eine Anweisung zum Anlegen von Rettungswesten ergangen sei. "Es ging ein Ruck durch das Schiff", beschrieb der Deutsche Peter Honvehlmann aus Nordrhein-Westfalen per Telefon der Nachrichtenagentur dpa die Situation, als die „Costa Concordia“ gegen 22.00 Uhr auf Grund lief. "Innerhalb kürzester Zeit bekam es eine Schräglage, so dass die Vasen von den Tischen fielen, von den Tresen fiel alles runter, (...) so ähnlich wie im Film „Titanic", man hat es nicht geglaubt." Der 38-Jährige wurde zusammen mit seiner Frau gleich zu Beginn der Evakuierung von Bord gebracht. Die Rettung sei chaotisch gewesen. "Das war die erste Kreuzfahrt in meinem Leben und sicherlich auch die letzte, sowas geht ja gar nicht."
Viele Passagiere brachen nach Angaben von Zeugen in Panik aus. Eine Schwangere habe laut geschrieen, mehrere Kinder hätten zudem geweint, sagte ein Geretteter. Bürgermeister Ortelli sagte, es werde versucht, die Menschen auf Giglio gut unterzubringen und zu versorgen. Unter anderem geschehe dies in einer Kirche sowie in Schulen, Kindergärten und Hotels.
Das Schiff wurde nach Angaben der in Genua ansässigen Kreuzfahrtgesellschaft Costa Corciere 2006 gebaut und bietet in 1500 Kabinen Platz für 3780 Passagiere, um die sich 1100 Besatzungsmitglieder kümmern. Es ist nicht der erste Zwischenfall mit der "Costa Concordia". 2008 hatte das Schiff bei der Einfahrt in den Hafen von Palermo die Hafenbefestigung gerammt und war leicht beschädigt worden. Zum Zeitpunkt des Unfalls fegten heftige Sturmböen über die sizilianische Hafenstadt. (dapd/dpa/AFP)
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