Ganz ohne Stehplätze. Der Fankongress im Kosmos. - FOTO: DPA
Stilsicher hatten DFB und DFL dem deutschen Fußvolk noch kurz vor Beginn des Berliner Fankongress 2012 verkündet, auch weiterhin am Verbot der Pyrotechnikfestzuhalten. Als Beweis wie schrecklich der Bundesbürger das Abbrennen von Pyrotechnik findet, wurde eine Umfrage präsentiert. Vom DFB und der DFL in Auftrag gegeben. Raus kam dabei die geile Schlagzeile: 84,4 Prozent der Fans gegen Pyro-Technik – 79,5 Prozent fordern harte Bestrafung.
Natürlich wurden keine Stadionbesucher nach einem Bundesligaspiel befragt. 2000 anständige Bürger konnten von der heimatlichen Couch aus reüssieren. Knapp die Hälfte interessiert sich für Fußball. Zwei Suggestivfragen galt es zu beantworten:
"Das Abbrennen von Pyrotechnik im Stadion ist verboten. Soll dieses Verbot bestehen bleiben?" Antwortoptionen: ja/nein
"Pyrotechnik ist gefährlich. Sie ist schädlich für den Fußball und soll deshalb hart bestraft werden. Stimmen Sie dem zu?" Antwortoptionen: ja/nein
"Pyrotechnik ist gefährlich. Sie ist schädlich für den Fußball und soll deshalb hart bestraft werden. Stimmen Sie dem zu?" Antwortoptionen: ja/nein
Noch Fragen?
Der aktive Ultra/Fan – das Böse unter der Sonne. Diverse Hysteriker unter uns rücken, auch aus Gründen der Quote, Ultras gern in die Blut- und Tränenecke. Dieses vernimmt die Polizei mit Freuden. Sicherheitsbehörden sind Meister im Pauschalisieren, wenn es um die schrecklichen Untaten jugendlicher Fans geht. Schaut Sie sich mal den Anmarsch eines Gästeblocks eines schicken Bundesligaspiels an. Rechts und links Polizisten in Kampfroboterkluft. Dazwischen eine Horde Jungs die letztlich die Liebe zur gemeinsamen Sache, ihren Fußballclub, vereint. Die Fans werden vom Bahnhof zum Stadion geleitet wie eine Rotte beißwütiger Köter. Nichts mit farbenfrohen Gesängen und buntem Reigen.
Umso erfreulicher das Motto des Fachkongress: Wie schaut der Fußball in der Zukunft aus und welche Rolle spielen die Fans dabei?
Es schien für ein Wochenende, als würden die Fankurven lauter jugendfrische, intelligente, sympathische Studenten mit einem Hang zur dunklen Kleidung beherbergen. Knapp sechshundert Fußballmenschen hatten sich im ehemaligen Kino Kosmos zu Berlin eingefunden.
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