Tuesday, May 21, 2013

In Berlin können Sie zum Schwimmen fast überall sicher gehen

Die Europäische Umweltagentur meldet, dass Meere, Seen und Flüsse immer sauberer werden. Deutschlands Wasserqualität liegt über dem EU-Durchschnitt. Auch die Berliner Badestellen schneiden hervorragend ab. Doch es gibt einige wenige Orte, an denen vor dem Baden gewarnt wird.


Der Badespaß an Stränden, Seen und Flüssen ist fast überall in Europa ungetrübt. Bei der großen Mehrheit (94 Prozent) der Badestellen ist die Wasserqualität passabel bis ausgezeichnet. Das geht aus einem Bericht hervor, den die Brüsseler EU-Kommission und die Europäische Umweltagentur in Kopenhagen am Dienstag vorstellten. An den deutschen Küsten bekamen fast vier von fünf Badestellen das Gütesiegel „exzellent“. Bei Deutschlands Binnengewässern war die Qualität im Testjahr 2012 an fast neun von zehn Stellen sehr gut.
Danach reihen sich die Badestellen Berlins und Brandenburgs in Deutschlands hervorragende Quote ein: 88 Prozent der Badegewässer hierzulande haben eine Wasserqualität, die über dem EU-Durchschnitt liegt.
Übertroffen wird das nur von Malta (97 Prozent), Kroatien (95 Prozent) und Griechenland (93 Prozent). Am saubersten ist das Wasser in Zypern und Luxemburg. In den beliebten Ferienländern Spanien, Italien und Portugal ist der Badespaß ebenfalls völlig unbedenklich. „All diese Urlaubsziele erfüllen die Vorgaben mit exzellenter Qualität“, sagte die Chefin der Europäischen Umweltagentur, Jacqueline McGlade. „Und sie liegen alle über dem EU-Durchschnitt.“ Die Schlusslichter der Studie bilden Belgien (zwölf Prozent), die Niederlande (sieben Prozent) und Großbritannien (sechs Prozent).
Der Grund für die vielerorts als „exzellent“ eingestufte Wasserqualität ist laut Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) die gute Lage der EU-Badestellen. Diese befänden sich an Gewässern, die kaum von Verunreinigungen betroffen seien. Die Europäische Umweltagentur führt Verschmutzungen vor allem auf überlastete Kläranlagen, Fäkalien aus der Landwirtschaft und Wildvögel oder frei laufende Hunde zurück.
Europaweit werden jährlich etwa 22 000 Badestellen untersucht. Dabei werden während der Badesaison regelmäßig Wasserproben entnommen und auf Ecoli-Bakterien und andere Darmkeime getestet. In Deutschland kamen 2295 Badestellen auf den Prüfstand, davon 366 am Meer. Ausgesprochen schlechte Wasserqualität fanden die Tester nur an acht Stellen, darunter die „Kleine Badewiese“ an der Unterhavel, die Badestelle am Campingplatz Siersburg im saarländischen Rehlingen-Siersburg und das Strandbad Eriskirch am Bodensee.

"Die Unterhavel ist unterhalb der Spreemündung besonders nach Starkregenfällen mikrobiologisch stärker belastet", sagt Silvia Kostner vom Lageso. Die Gründe dafür seien derzeit noch unklar. Das Amt arbeite zusammen mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt an einer Ursachenklärung. Denn die Resultate waren nicht nur im vergangenen Sommer schlecht. Die Ergebnisse der Wasseruntersuchungen der letzten vier Jahre wiesen erhöhte Darmbakterien-Werte auf. Deshalb rät das Landesamt für Gesundheit hier ganz vom Baden ab.
Dass sonst aber alles ziemlich klar mit dem Wasser ist, können auch Tauchsportler bestätigen. „Die Qualität ist ganz schön geworden“, sagt Roland Knuth, Inhaber des Reinickendorfer Tauchclubs „Dive’n“. Er hat jahrelange Erfahrung in der Säuberung von Berliner Seen und wurde 2006 für sein Engagement sogar von Bundestagspräsident Norbert Lammert ausgezeichnet. Knuth und sein Tauchteam sammeln groben Schmutz wie Flaschen, Einkaufswagen und Schusswaffen aus den Gewässern. „Ab und an fischen wir auch mal ein Ölfass raus, aber das kommt eher selten vor“, so Knuth.

Selbst die Algenplage, die in Berlin und Brandenburg häufig im Sommer auftritt, stellt kein unmittelbares hygienisches Risiko dar. Die Pflanzenteppiche sind zwar für Schwimmer nicht besonders angenehm. Im Endeffekt beeinträchtigten sie aber nur die Sicht oder erschweren die Rettung von Verunglückten, sagen Experten. Und irgendwann findet jede Algenblüte ihr Ende.

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