Monday, August 12, 2013
Chinas Wirtschaft gewinnt wieder an Fahrt.
PEKING--Die chinesische Wirtschaft hat im Kampf gegen die Wachstumsflaute im Juli einen Schritt nach vorn gemacht. Industrie, Handel und Immobiliensektor berichteten starke Daten, die die Erwartungen der Märkte teilweise deutlich übertrafen. China-Kenner bleiben aber trotzdem skeptisch, ob der Spuk des weiter nachlassenden Wachstums gebannt ist. Li Wei ist Volkswirt bei der britischen Bank Standard Chartered und gehört zu den vorsichtigen Optimisten. "Das wird einen Vertrauensschub auslösen. Wir müssen aber beim langfristigen Wachstum weiter vorsichtig sein", erklärt Li.
Die chinesischen Industriefirmen konnten im Juli ihre Produktion um 9,7 Prozent zum Vorjahresmonat steigern und überraschten damit die Märkte, die nur 9,0 Prozent erwartet hatten. Im Juni war die Produktion um 8,9 Prozent gestiegen. Gute Nachrichten gab es auch vom Einzelhandel. Die Verbraucher sind kauffreudig, so dass der Umsatz der Händler im Juli zum Vorjahr um 13,2 Prozent kletterte. Die Betriebe investieren außerdem weiter kräftig. In der Zeit von Januar bis Juli stiegen die Ausgaben für Maschinen, Fahrzeuge und Fabrikhallen in den urbanen Regionen um ein Fünftel zum entsprechenden Vorjahreszeitraum. Mit derselben Rate legten die Investitionen in Wohnungen, Häuser und gewerbliche Immobilien zu.
Gleichzeitig bleibt die Teuerung im Rahmen. Die Lebenshaltungskosten lagen wie im Juni 2,7 Prozent über dem Stand des Vorjahresmonats. Shen Jianguang von Mizuho Securities sieht deshalb die Zentralbank in der Pflicht, durch billigeres Geld den Firmen zu helfen. "Die Inflation bereitet keine großen Sorgen. Aber die Unternehmen stehen immer noch unter großem Druck, so dass es eine Zinssenkung und niedrigere Mindestreserveanforderungen geben sollte".
Nach vielen schlechten Nachrichten im zweiten Quartal stehen die neuen Daten in einer kleinen Reihe positiver Meldungen. Sie begann vergangene Woche mit der stärker als erwartet ausgefallenen offiziellen Einkaufsmanagerumfrage für die Industrie. Der internationale Handel - also Importe und Exporte - läuft auch unerwartet besser.
Im zweiten Quartal hatte sich das Wachstum auf 7,5 Prozent verlangsamt, nachdem zum Jahresanfang noch 7,7 Prozent erreicht wurden. Für das Gesamtjahr hat die Führung ein Wachstumsziel von 7,5 Prozent ausgerufen. Die Wirtschaft müsste also im zweiten Halbjahr deutlich abbremsen, damit das Ziel verfehlt würde.
"Es könnte im dritten Quartal zu einer kurzen Belebung kommen. Das Wachstum wird sich aber schon im vierten Quartal wieder abschwächen", gibt sich Citigroup C -0,89%-Volkswirt Ding Shuang pessimistisch. Bis auf Steuernachlässe für kleine Firmen und mehr Geld für Großprojekte, wie Eisenbahnstrecken und Flughäfen, hält sich die neue Spitze der Kommunistischen Partei zurück, das Wachstum durch Sonderprogramme zu befeuern. Sie will das vom Export getriebene Wirtschaftsmodell umbauen. Dazu soll die Binnennachfrage der Konsumenten gestärkt werden.
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