
Wer neuer Finanzvorstand wird, steht noch nicht fest. Die Ernennung soll nach Unternehmensangaben "zeitnah" erfolgen.
Hintergrund für den Wechsel an der Siemens-Spitze war die vergangene Woche veröffentlichte Warnung, dass Siemens seine mit dem Effienzprogramm angestrebten Profitabilitätsziele bis 2014 nicht erreichen wird. Eigentlich wollte Siemens mit Einsparungen von rund 6,3 Milliarden Euro die Marge von zuletzt 9,5 Prozent auf mindestens 12 Prozent hochschrauben. Dazu sieht sich Siemens wegen "überwiegend geringerer Markterwartungen" aber nicht mehr in der Lage. Es war das sechste Mal seit Beginn seiner Amtszeit 2007, dass Löscher die Geschäftsaussichten falsch eingeschätzt hatte.
Neben der Tatsache, dass Löscher wiederholt zurückrudern und zum Beispiel auch sein überambitioniertes 100-Milliarden-Euro-Umsatzziel hintanstellen musste, wurden ihm immer wieder auch strategische Fehler vorgeworfen. So erwies sich etwa der Einstieg in das Solargeschäft als riesiger Verlustbringer. Versuche, das unrentable Geschäft zu verkaufen, scheiterten. Aber auch Versprechen, den immer neuen Sonderbelastungen durch Verzögerungen bei Großprojekten wie der Anbindung von Windparks in der Nordsee endlich ein Ende zu bereiten, erwiesen sich als nicht haltbar.
Löscher wird dem Unternehmen noch bis 30. September "für die Übergabe von Themen" zur Verfügung stehen, hieß es. Auch darüber hinaus werde er dem Unternehmen verbunden bleiben und einige Mandate wie den Vorsitz des Stiftungsrats der Siemens-Stiftung "auf Wunsch und im Interesse des Unternehmens" wahrnehmen.
Löscher sagte, es wäre "fatal" für die Zukunft des Unternehmens, wenn der "eingeschlagene erfolgreiche Kurs der Neuausrichtung" von Siemens "durch ein nicht mehr vorhandendes Vertrauensverhältnis in Frage gestellt würde". Er betonte: "Die Interessen Einzelner, auch meine eigenen, haben hinter dem Wohlergehen des Unternehmens zurückzustehen." Er sei in der vergangenen Woche zu dem Schluss gekommen, "dass eine vertrauensvolle Basis für einen Verbleib an der Spitze der Siemens AG nicht mehr gegeben ist".
Kaeser betonte, sein erklärtes Ziel sei es nun, Siemens in ein "ruhiges Fahrwasser" zurückzuführen und ein "Hochleistungsteam" zu formen. Im Herbst werde sich der Konzern zur Präzisierung des Unternehmensprogramms äußern.
Die Siemens-Aktie reagiert nicht auf die Vollzugsmeldung und verharrt leicht im Minus.
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