Erleichterung im Berliner Südwesten, neue Arbeit für die Juristen. Nach dem Urteil gegen die geplante Wannsee-Flugroute ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Platzeck, Wowereit und Co. geraten nun aber noch stärker unter Druck.
Was heute gängige Praxis ist, hat das Oberverwaltungsgericht (OVG) am Mittwoch für die ferne Zukunft untersagt: Das Überfliegen des Forschungsreaktors in Wannsee. Damit haben die Richter die für den neuen BER-Flughafen festgelegte Route über Wannsee gekippt, die die Piloten im Prinzip derzeit vom jetzigen Flughafen Schönefeld aus aber fliegen. Auf die bisherigen Routen wirke sich das Urteil vom Mittwoch nicht aus, sagte OVG-Sprecherin Christiane Scheerhorn. Die alten Genehmigungen gelten hier weiter. Allerdings ist der Verkehr heute erheblich geringer als der für den BER prognostizierte.
Flugzeuge starten immer gegen den Wind. Bläst er von Westen, was an etwa zwei Drittel der Tage eines Jahres der Fall ist, biegen die Piloten, die nach Norden oder Osten wollen, derzeit Richtung Berlin ab, wenn sie eine Höhe von 5000 Fuß (1,5 Kilometer) erreicht haben. So ergibt sich ein „Fächer“ von geflogenen Routen, der von Teltow bis Wannsee reicht. Theoretisch kann auch der Reaktor überflogen werden; die meisten Piloten biegen jedoch schon früher ab.
Sollte das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung (BAF), das die Routen festlegt, in Revision vor das Bundesverwaltungsgericht ziehen, könnte nach Scheerhorns Angaben weiter wie heute geflogen werden, bis das Verfahren abgeschlossen ist. Möglicherweise wären die Richter in Leipzig aber immer noch schneller als die Planer und Bauer am BER. Eine Entscheidung will das BAF erst treffen, wenn das Urteil schriftlich begründet ist.
Auf die anderen Routen wirkt sich das Urteil ebenfalls nicht aus. Die Richter haben ihren Spruch ausschließlich mit der Gefährdung des Reaktors durch die Absturzgefahr von Flugzeugen begründet. Und diesen gibt es nur in Wannsee.
Beim Argument der mitklagenden Deutschen Umwelthilfe, die Routenfestsetzung sei wegen einer unterlassenen Umweltverträglichkeitsprüfung rechtswidrig, sieht das Gericht weiteren Aufklärungsbedarf und hat das Verfahren deshalb abgetrennt. Mit der fehlenden Umweltverträglichkeitsprüfung begründen auch die Gegner der Müggelseeroute ihre Klage. Die Bundesregierung hält im Gegensatz zu Umweltbehörden der EU in Brüssel ein solches Prüf-Verfahren, wie berichtet, für nicht erforderlich, weil die Untersuchungen bereits im Planfeststellungsverfahren für den Ausbau des Flughafens vorgenommen worden seien. Doch auch bei der Wannsee-Route war die Genehmigungsbehörde bis zur Entscheidung des Gerichts überzeugt, auf der sicheren Seite zu sein. „Wir haben nach geltendem Recht geplant“, sagte die Sprecherin der Deutschen Flugsicherung, Ute Otterbein. Und ihre Kollegin Kerstin Weber vom Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung ergänzte, im Vordergrund der Abwägungen habe der Lärmschutz für möglichst viele Anwohner gestanden. Das Absturzrisiko sei bereits im Planfeststellungsverfahren als gering eingestuft worden.
Dennoch gerät mit dem Urteil, den noch ausstehenden Prozessen am OVG und dem von der EU-drohenden Vertragsverletzungsverfahren das im Februar 2012 vom Bundesaufsichtsamt festgelegte Flugrouten-System von mehreren Seiten unter Druck. Auswirkungen auf die Inbetriebnahme des BER und den Flugbetrieb danach werde dies aber nicht haben, sagte Brandenburgs Verkehrsstaatssekretär Rainer Bretschneider. Er wechselt in Kürze als neuer BER-Sonderbeauftragter in die Staatskanzlei von Ministerpräsident und Aufsichtsratschef Matthias Platzeck. Der SPD-Politiker und sein Berliner Amtskollege Klaus Wowereit halten sich mit Bewertungen des Urteils zurück. Beide verweisen auf die für die Flugrouten zuständigen Bundesbehörden. Wowereit sagte: „ Wenn sich nach dem jetzigen Urteil Verbesserungen im Interesse der Menschen erreichen lassen, dann ist das positiv.“
Wegen der Flugrouten hatte es im Jahr 2011 in der Region massive Bevölkerungsproteste gegeben. Auslöser war, dass die von der Flugsicherung vorgelegten BER-Routen von denen im Planfeststellungsverfahren abwichen. Sie knickten ab – und waren nicht mehr gerade. Dies wurde damit begründet, dass so das Flugaufkommen auf den beiden parallelen BER-Pisten bewältigt werden kann. Vor der endgültigen Festlegung waren die Routen ein Jahr in der Fluglärmkommission – dort sitzen die betroffenen Anrainergemeinden und Berliner Bezirke – debattiert worden. Die Kommission, die lediglich Empfehlungen geben darf, hatte sich gegen die Wannsee-Route ausgesprochen. Allerdings nicht wegen des Reaktors, sondern um das dichtbesiedelte Stadtgebiet möglichst zu umgehen, sagte Chefin Kathrin Schneider. Das Urteil werde wie die EU-Bedenken wegen der Routen über geschützte Naturräume auf der Tagesordnung der nächsten Sitzung stehen, voraussichtlich am 18.März.
Thursday, January 24, 2013
Underground Kanalnetz Nollendorfplatz stellt fast gelähmt
Gleich vier U-Bahn-Linien und deren Betrieb wurden am Donnerstag durch einen Rohrbruch am Bahnhof Nollendorfplatz in Mitleidenschaft gezogen - und das ausgerechnet im Berufsverkehr. Sehen Sie hier ein Video von vor Ort.
Wasser marsch im U-Bahnhof: Ein Rohrbruch hat am Donnerstag den U-Bahnhof Nollendorfplatz lahmgelegt. Dort halten vier Linien. Der Verkehr der U 1, U 3 und U 4 wurde gegen 14 Uhr unterbrochen, die Züge der U 2 passierten die Station ohne Halt. Erst am Abend konnte der Verkehr wieder aufgenommen werden. Die Haupthalle des Bahnhofs blieb aber zunächst geschlossen. Nach Angaben von BVG-Sprecherin Petra Reetz war das Wasser am Mittag nach einem Rohrbruch im Zwischengeschoss des Bahnhofs aus einem Gully geschossen und über die Treppenanlagen auf die beiden übereinander angeordneten Bahnsteige gelaufen. Betroffen seien vor allem die unter der Treppe angeordneten Technikräume.
Im Bahnhof gibt es zudem ein Stellwerk.
Weil die Feuerwehr nach Angaben von Reetz angeordnet hatte, aus Sicherheitsgründen auch den Notstrom abzuschalten, ging im Bahnhof vorübergehend gar nichts mehr. Am Abend waren BVG-Techniker noch dabei, die Schäden zu begutachten. Wie weit die empfindliche Elektronik der technischen Anlagen durch das Wasser beschädigt wurde, war zunächst nicht klar. Auch die Ursache des Rohrbruchs steht noch nicht fest.
Die BVG unterbrach den Verkehr der Linien U 1, die nur zwischen Warschauer Straße und Gleisdreieck fuhr, der U 3, die nicht zwischen Nollendorfplatz und Spichernstraße verkehrte, und stellte den Betrieb auf der U 4 (Nollendorfplatz–Innsbrucker Platz) komplett ein. Teilweise fuhren Busse als Ersatz für die U-Bahn. Die Züge der U 2 auf der Hochbahnstrecke konnten die Station passieren – ohne Halt und weit weg vom Wasser, das von der Feuerwehr dann abgepumpt wurde.
Für sie war es nur ein kleiner Einsatz: Um 13.32 Uhr wurde sie nach Auskunft des Lagezentrums alarmiert und rückte mit acht Männern an. Nachdem der Anschluss abgesperrt und das noch erreichbare Wasser abgepumpt waren, sei der Einsatz um 15.39 Uhr beendet gewesen.
Nach Auskunft der Berliner Wasserbetriebe (BWB) befand sich das geplatzte Rohr im Verantwortungsbereich der BVG. Nach deren Notruf sei ein Entstörer der Wasserbetriebe zum Nollendorfplatz gefahren, um zu helfen. Das kaputte Rohr sei mit 15 Zentimeter für einen „Hausanschluss“ ungewöhnlich dick gewesen – vermutlich, um im Fall eines Brandes genug Löschwasser zu haben. Die ausgelaufene Menge schätzen die Wasserbetriebe anhand des Zählerstandes auf etwa 30 Kubikmeter, also 30 000 Liter. Das sind drei Viertel vom Jahresverbrauch eines Durchschnitts-Berliners.
Fahrgäste mussten sich andere Wege suchen und auf die U 2, auf Busse oder auf die S-Bahn ausweichen. Vor den Bahnhofseingängen verwiesen BVG-Mitarbeiter die Passagiere auf Busse sowie die nahe gelegenen U-Bahnhöfe Bülowstraße und Wittenbergplatz. In den Bussen gab es großes Gedränge, aber kein Chaos. Im Bahnhof brachten Händler am frühen Abend ihre Waren ins Trockene.
Probleme gab es auch im S-Bahnhof Ostkreuz – allerdings dort mit der Stromversorgung, Die Geschäfte in der neuen Ringbahnhalle blieben im Dunkeln, auch Fahrscheinautomaten funktionierten nicht. Die Bahn setzte Notstromgeräte auf den Bahnsteigen ein. Der Zugverkehr war nicht betroffen.
Wasser marsch im U-Bahnhof: Ein Rohrbruch hat am Donnerstag den U-Bahnhof Nollendorfplatz lahmgelegt. Dort halten vier Linien. Der Verkehr der U 1, U 3 und U 4 wurde gegen 14 Uhr unterbrochen, die Züge der U 2 passierten die Station ohne Halt. Erst am Abend konnte der Verkehr wieder aufgenommen werden. Die Haupthalle des Bahnhofs blieb aber zunächst geschlossen. Nach Angaben von BVG-Sprecherin Petra Reetz war das Wasser am Mittag nach einem Rohrbruch im Zwischengeschoss des Bahnhofs aus einem Gully geschossen und über die Treppenanlagen auf die beiden übereinander angeordneten Bahnsteige gelaufen. Betroffen seien vor allem die unter der Treppe angeordneten Technikräume.
Im Bahnhof gibt es zudem ein Stellwerk.
Weil die Feuerwehr nach Angaben von Reetz angeordnet hatte, aus Sicherheitsgründen auch den Notstrom abzuschalten, ging im Bahnhof vorübergehend gar nichts mehr. Am Abend waren BVG-Techniker noch dabei, die Schäden zu begutachten. Wie weit die empfindliche Elektronik der technischen Anlagen durch das Wasser beschädigt wurde, war zunächst nicht klar. Auch die Ursache des Rohrbruchs steht noch nicht fest.
Die BVG unterbrach den Verkehr der Linien U 1, die nur zwischen Warschauer Straße und Gleisdreieck fuhr, der U 3, die nicht zwischen Nollendorfplatz und Spichernstraße verkehrte, und stellte den Betrieb auf der U 4 (Nollendorfplatz–Innsbrucker Platz) komplett ein. Teilweise fuhren Busse als Ersatz für die U-Bahn. Die Züge der U 2 auf der Hochbahnstrecke konnten die Station passieren – ohne Halt und weit weg vom Wasser, das von der Feuerwehr dann abgepumpt wurde.
Für sie war es nur ein kleiner Einsatz: Um 13.32 Uhr wurde sie nach Auskunft des Lagezentrums alarmiert und rückte mit acht Männern an. Nachdem der Anschluss abgesperrt und das noch erreichbare Wasser abgepumpt waren, sei der Einsatz um 15.39 Uhr beendet gewesen.
Nach Auskunft der Berliner Wasserbetriebe (BWB) befand sich das geplatzte Rohr im Verantwortungsbereich der BVG. Nach deren Notruf sei ein Entstörer der Wasserbetriebe zum Nollendorfplatz gefahren, um zu helfen. Das kaputte Rohr sei mit 15 Zentimeter für einen „Hausanschluss“ ungewöhnlich dick gewesen – vermutlich, um im Fall eines Brandes genug Löschwasser zu haben. Die ausgelaufene Menge schätzen die Wasserbetriebe anhand des Zählerstandes auf etwa 30 Kubikmeter, also 30 000 Liter. Das sind drei Viertel vom Jahresverbrauch eines Durchschnitts-Berliners.
Fahrgäste mussten sich andere Wege suchen und auf die U 2, auf Busse oder auf die S-Bahn ausweichen. Vor den Bahnhofseingängen verwiesen BVG-Mitarbeiter die Passagiere auf Busse sowie die nahe gelegenen U-Bahnhöfe Bülowstraße und Wittenbergplatz. In den Bussen gab es großes Gedränge, aber kein Chaos. Im Bahnhof brachten Händler am frühen Abend ihre Waren ins Trockene.
Probleme gab es auch im S-Bahnhof Ostkreuz – allerdings dort mit der Stromversorgung, Die Geschäfte in der neuen Ringbahnhalle blieben im Dunkeln, auch Fahrscheinautomaten funktionierten nicht. Die Bahn setzte Notstromgeräte auf den Bahnsteigen ein. Der Zugverkehr war nicht betroffen.
Ist Ihr Partner Pflegeeinrichtungen
Sie lebt sein Leben. Erträgt seine Launen. Dreht ihn im Schlaf. Seit fünf Jahren ist Wolfgang S. ein Pflegefall. Seine Frau würde ihn nie in ein Heim geben. Auch wenn der Alltag sie oft an ihre Grenzen bringt.
Sieben Stunden in der Woche hat sie für sich. Sieben Stunden jeden Dienstag. Sieben Stunden, in denen sie zur Ruhe kommen, sich erholen oder mal nur bummeln gehen sollte, sich etwas gönnen. Aber meistens lebt sie auch an ihrem Tag nur für ihn. Macht seine Termine, den Papierkram fürs Amt, den er nicht mehr erledigen kann, oder die Wäsche. Für sie bleibt keine Zeit mehr, seit ihr Ehemann vor fünf Jahren zum Pflegefall geworden ist. „Jeht ja auch nich’ anders, wa Bärli“, sagt sie und schaut ihn mit großen grünen Augen an.
Wolfgang und Susanne S. hatten andere Pläne. Ein freies, unbeschwertes Leben wollten sie führen und die Welt sehen, wenn sie einmal Rentner sind.
Nun ist ihre Welt sehr klein geworden. Etwa 70 Quadratmeter.
So groß ist die Wohnung in Mariendorf, wo sie den Großteil ihrer Tage verbringen. Müssen. Die weite Welt hängt im Schlafzimmer, direkt vor ihren Augen, wenn sie abends in ihr ordentlich gemachtes Bett gehen. Drei Bilder nebeneinander: Strand, Meer, Himmel.
Wolfgang S. schaut jeden Morgen auf die eingerahmte Welt, als sähe er sie zum ersten Mal, und irgendwie ist es ja auch so. Vier Schlaganfälle haben sein Gedächtnis zerstört. Es war der Moment, den seine Frau als „Urknall“ bezeichnet, weil seither nichts mehr ist, wie es war. Weil seitdem nicht mehr ihr großer Wolfgang die Ansagen macht, sondern sie, die kleine Frau, die auf einmal alles allein zu verantworten und zu buckeln hat. Ihr Leben fing mit Mitte 50 komplett neu an, denn dass ihr Wolfgang im Heim alt wird, kam nicht in Frage.
Also umsorgt sie ihren Mann, so wie die allermeisten der zehn Millionen Deutschen es handhaben, die einen Angehörigen pflegen. Fast immer kümmern sich Frauen. Das hat das Allensbach Institut im Auftrag der R+V-Versicherung ermittelt. Durchschnittlich 61 Jahre alt sind sie und nicht berufstätig.
Susanne S. hatte einen Beruf, sie war Friseurin. Doch im vergangenen Jahr schmiss sie hin – und gab damit auch ihr letztes Stück Eigenständigkeit auf. „Man selbst hat nichts mehr“, sagt sie. „Aber man gewöhnt sich an alles.“ Das klingt bitterer, als sie es meint. Die 61-Jährige ist eine quirlige, anpackende Frau, die nicht fragt, warum es gerade ihren Mann getroffen hat, sondern nur, wie sie ihm am besten helfen kann.
Am Montagmorgen liegt Wolfgang S. im Streifenpullover und grauer Jeans unter einer Wolldecke auf der Couch. „Wat machen wa’n heute?“, fragt er.
Einkaufen gehen, Mittagessen, Spazierengehen, Fernsehen.
Sieben Stunden in der Woche hat sie für sich. Sieben Stunden jeden Dienstag. Sieben Stunden, in denen sie zur Ruhe kommen, sich erholen oder mal nur bummeln gehen sollte, sich etwas gönnen. Aber meistens lebt sie auch an ihrem Tag nur für ihn. Macht seine Termine, den Papierkram fürs Amt, den er nicht mehr erledigen kann, oder die Wäsche. Für sie bleibt keine Zeit mehr, seit ihr Ehemann vor fünf Jahren zum Pflegefall geworden ist. „Jeht ja auch nich’ anders, wa Bärli“, sagt sie und schaut ihn mit großen grünen Augen an.
Wolfgang und Susanne S. hatten andere Pläne. Ein freies, unbeschwertes Leben wollten sie führen und die Welt sehen, wenn sie einmal Rentner sind.
Nun ist ihre Welt sehr klein geworden. Etwa 70 Quadratmeter.
So groß ist die Wohnung in Mariendorf, wo sie den Großteil ihrer Tage verbringen. Müssen. Die weite Welt hängt im Schlafzimmer, direkt vor ihren Augen, wenn sie abends in ihr ordentlich gemachtes Bett gehen. Drei Bilder nebeneinander: Strand, Meer, Himmel.
Wolfgang S. schaut jeden Morgen auf die eingerahmte Welt, als sähe er sie zum ersten Mal, und irgendwie ist es ja auch so. Vier Schlaganfälle haben sein Gedächtnis zerstört. Es war der Moment, den seine Frau als „Urknall“ bezeichnet, weil seither nichts mehr ist, wie es war. Weil seitdem nicht mehr ihr großer Wolfgang die Ansagen macht, sondern sie, die kleine Frau, die auf einmal alles allein zu verantworten und zu buckeln hat. Ihr Leben fing mit Mitte 50 komplett neu an, denn dass ihr Wolfgang im Heim alt wird, kam nicht in Frage.
Also umsorgt sie ihren Mann, so wie die allermeisten der zehn Millionen Deutschen es handhaben, die einen Angehörigen pflegen. Fast immer kümmern sich Frauen. Das hat das Allensbach Institut im Auftrag der R+V-Versicherung ermittelt. Durchschnittlich 61 Jahre alt sind sie und nicht berufstätig.
Susanne S. hatte einen Beruf, sie war Friseurin. Doch im vergangenen Jahr schmiss sie hin – und gab damit auch ihr letztes Stück Eigenständigkeit auf. „Man selbst hat nichts mehr“, sagt sie. „Aber man gewöhnt sich an alles.“ Das klingt bitterer, als sie es meint. Die 61-Jährige ist eine quirlige, anpackende Frau, die nicht fragt, warum es gerade ihren Mann getroffen hat, sondern nur, wie sie ihm am besten helfen kann.
Am Montagmorgen liegt Wolfgang S. im Streifenpullover und grauer Jeans unter einer Wolldecke auf der Couch. „Wat machen wa’n heute?“, fragt er.
Einkaufen gehen, Mittagessen, Spazierengehen, Fernsehen.
Friday, January 18, 2013
Viel Kritik plant Scheeres '
Bildungssenatorin Sandra Scheeres will die Übernahme von verbeamteten Lehrern aus anderen Bundesländern einschränken. Ihr Vorhaben stößt beim Koalitionspartner CDU auf scharfe Kritik. Schon jetzt zeichnet sich in Berlin ein Lehrermangel ab.
Die Pläne von Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD), die sogenannte „Drehtürverbeamtung“ von Lehrkräften aus anderen Bundesländern einzuschränken, verärgern den Koalitionspartner CDU. „Wir sind irritiert über die Vorgehensweise der Senatorin. Das wurde überhaupt nicht mit uns abgestimmt“, sagte die bildungspolitische Sprecherin, Hildegard Bentele. Auch inhaltlich gehe sie keineswegs konform mit den Plänen der Senatorin. „Das ist eine reine Neiddebatte, die befriedigt werden soll. Frau Scheeres hat kein Gesamtkonzept für die Probleme der Berliner Lehrerschaft.
“ Wenn das Land auf Beamte aus anderen Ländern verzichte, werde es noch schwieriger, dringend benötigte Fachlehrer zu finden. Bentele plädiert stattdessen für die Verbeamtung aller Lehrkräfte: „Das würde viele Schwierigkeiten auf einmal lösen.“
Wie berichtet, will Scheeres das Einstellungsverfahren ändern, um zu verhindern, dass sich Lehrer in einem anderen Bundesland verbeamten lassen und dann nach Berlin zurückkehren und ihren Status behalten können. Berlin verbeamtet seit 2004 nicht mehr, dennoch sind jedes Jahr etwa zehn Prozent der neu eingestellten Lehrkräfte Beamte, 2012 waren es rund 130 Lehrer.
Am Donnerstag stellte Scheeres ihre Pläne zur Neuregelung, die ab 2014 gelten soll, im Abgeordnetenhaus vor. Danach werden nur noch verbeamtete Lehrer aus anderen Bundesländern übernommen, wenn sie bereits seit mindestens fünf Jahren Staatsdiener sind. Davon abgesehen sei eine Übernahme von Lehrern, die auf ihren Beamtenstatus verzichten, „möglich und erwünscht“.
Ein Wechsel von Beamten aus familiären Gründen im Rahmen des Ländertauschverfahrens, das von der Kultusministerkonferenz beschlossen wurde, soll weiterhin möglich sein. Allerdings sollen diese verbeamteten Pädagogen keine Zulagen mehr bekommen, mit denen die Differenz zu einer bisherigen höheren Besoldung ausgeglichen wurde – und zwar auch dann nicht, wenn sie Fächer wie Mathematik, Physik oder Musik unterrichten, für die es in Berlin großen Bedarf gibt. Nur Beamte mit Mangelfächern, die aus rein dienstlichen Gründen nach Berlin wechseln und seit fünf Jahren verbeamtet sind, sollen weiterhin eine Zulage bekommen. Scheeres kündigte an, auch diese Zulage in absehbarer Zeit abschaffen zu wollen. Nach Angaben ihrer Verwaltung ist dafür aber eine Änderung des Bundesbesoldungsgesetzes und die Zustimmung des Innensenators nötig. Für alle anderen Neuerungen müssen den Angaben zufolge nur Arbeitsanweisungen geändert werden, und dafür genüge die Zustimmung von Personalvertretern.
„Wir werden das rechtlich prüfen“, kündigte CDU-Politikerin Bentele dennoch an. Martin Delius von der Piratenpartei kritisierte das Vorhaben der Senatorin als „reine Symptombekämpfung“. Die Zwei-Klassen-Gesellschaft in den Lehrerzimmern bleibe erhalten. Ähnlich äußerten sich die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und der Verband Bildung und Erziehung (VBE). „Konsequent wäre es, wenn Berlin wie das Land Sachsen ganz auf die Einstellung von verbeamteten Lehrern verzichten würde“, sagte ein GEW-Sprecher.
Zufriedener klingt dagegen Florian Bublys von der Initiative „Bildet Berlin“, die gerade erst die Ungleichbehandlung von verbeamteten und angestellten Berliner Lehrern in einer Protestaktion angeprangert hat: „Das ist ein Signal, dass unsere Forderungen ernst genommen werden.“ Der Senat müsse den angestellten Lehrern noch weiter entgegenkommen, um Nachwuchskräfte in der Stadt zu halten. Ob das in diesem Jahr gelingt, ist fraglich. 2013 sollen 1300 Lehrer eingestellt werden. Derzeit läuft die erste Auswahlrunde für rund 400 Stellen. Dem Vernehmen nach konnten mehr als 100 Stellen nicht besetzt werden – und die Hälfte der eingeladenen Bewerber erschien erst gar nicht zum Gespräch.
Die Pläne von Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD), die sogenannte „Drehtürverbeamtung“ von Lehrkräften aus anderen Bundesländern einzuschränken, verärgern den Koalitionspartner CDU. „Wir sind irritiert über die Vorgehensweise der Senatorin. Das wurde überhaupt nicht mit uns abgestimmt“, sagte die bildungspolitische Sprecherin, Hildegard Bentele. Auch inhaltlich gehe sie keineswegs konform mit den Plänen der Senatorin. „Das ist eine reine Neiddebatte, die befriedigt werden soll. Frau Scheeres hat kein Gesamtkonzept für die Probleme der Berliner Lehrerschaft.
“ Wenn das Land auf Beamte aus anderen Ländern verzichte, werde es noch schwieriger, dringend benötigte Fachlehrer zu finden. Bentele plädiert stattdessen für die Verbeamtung aller Lehrkräfte: „Das würde viele Schwierigkeiten auf einmal lösen.“
Wie berichtet, will Scheeres das Einstellungsverfahren ändern, um zu verhindern, dass sich Lehrer in einem anderen Bundesland verbeamten lassen und dann nach Berlin zurückkehren und ihren Status behalten können. Berlin verbeamtet seit 2004 nicht mehr, dennoch sind jedes Jahr etwa zehn Prozent der neu eingestellten Lehrkräfte Beamte, 2012 waren es rund 130 Lehrer.
Am Donnerstag stellte Scheeres ihre Pläne zur Neuregelung, die ab 2014 gelten soll, im Abgeordnetenhaus vor. Danach werden nur noch verbeamtete Lehrer aus anderen Bundesländern übernommen, wenn sie bereits seit mindestens fünf Jahren Staatsdiener sind. Davon abgesehen sei eine Übernahme von Lehrern, die auf ihren Beamtenstatus verzichten, „möglich und erwünscht“.
Ein Wechsel von Beamten aus familiären Gründen im Rahmen des Ländertauschverfahrens, das von der Kultusministerkonferenz beschlossen wurde, soll weiterhin möglich sein. Allerdings sollen diese verbeamteten Pädagogen keine Zulagen mehr bekommen, mit denen die Differenz zu einer bisherigen höheren Besoldung ausgeglichen wurde – und zwar auch dann nicht, wenn sie Fächer wie Mathematik, Physik oder Musik unterrichten, für die es in Berlin großen Bedarf gibt. Nur Beamte mit Mangelfächern, die aus rein dienstlichen Gründen nach Berlin wechseln und seit fünf Jahren verbeamtet sind, sollen weiterhin eine Zulage bekommen. Scheeres kündigte an, auch diese Zulage in absehbarer Zeit abschaffen zu wollen. Nach Angaben ihrer Verwaltung ist dafür aber eine Änderung des Bundesbesoldungsgesetzes und die Zustimmung des Innensenators nötig. Für alle anderen Neuerungen müssen den Angaben zufolge nur Arbeitsanweisungen geändert werden, und dafür genüge die Zustimmung von Personalvertretern.
„Wir werden das rechtlich prüfen“, kündigte CDU-Politikerin Bentele dennoch an. Martin Delius von der Piratenpartei kritisierte das Vorhaben der Senatorin als „reine Symptombekämpfung“. Die Zwei-Klassen-Gesellschaft in den Lehrerzimmern bleibe erhalten. Ähnlich äußerten sich die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und der Verband Bildung und Erziehung (VBE). „Konsequent wäre es, wenn Berlin wie das Land Sachsen ganz auf die Einstellung von verbeamteten Lehrern verzichten würde“, sagte ein GEW-Sprecher.
Zufriedener klingt dagegen Florian Bublys von der Initiative „Bildet Berlin“, die gerade erst die Ungleichbehandlung von verbeamteten und angestellten Berliner Lehrern in einer Protestaktion angeprangert hat: „Das ist ein Signal, dass unsere Forderungen ernst genommen werden.“ Der Senat müsse den angestellten Lehrern noch weiter entgegenkommen, um Nachwuchskräfte in der Stadt zu halten. Ob das in diesem Jahr gelingt, ist fraglich. 2013 sollen 1300 Lehrer eingestellt werden. Derzeit läuft die erste Auswahlrunde für rund 400 Stellen. Dem Vernehmen nach konnten mehr als 100 Stellen nicht besetzt werden – und die Hälfte der eingeladenen Bewerber erschien erst gar nicht zum Gespräch.
Buschkowsky Stille
Was schafft ein Politiker alles im Nebenjob? Der Bestseller „Neukölln ist überall“ entstand auch im Bezirksamt. Gab es dort Hilfe für den Bürgermeister, der sich zu diesem Thema hartnäckig bedeckt hält?
Über Politiker und ihre Nebeneinkünfte wird viel diskutiert, erstaunlicherweise nur nicht im Zusammenhang mit dem Buch des Bezirksbürgermeisters Heinz Buschkowsky. „Neukölln ist überall“ hatte sich nach Erscheinen im Herbst einen Spitzenplatz in den Bestsellerlisten erobert. Eine imponierende Einzelleistung für einen Vielbeschäftigten, das Werk hat immerhin rund 400 faktenreiche Seiten.
Doch wie es scheint, ist das Werk nicht Buschkowsky allein zuzuschreiben. Er könnte Helfer im Bezirksamt beschäftigt haben, die im Nebenjob für den Rathauschef tätig wurden.
Möglicherweise haben der oder die Mitarbeiter sogar selbst mitgeschrieben, denn laut Bezirksamt handele es sich um Schriftstellerei, die angezeigt, aber nicht genehmigt werden müsse. Das aber ist nach Auskunft der Senatsinnenverwaltung bei Beamten nur zulässig, wenn in den Nebenjobs „in selbstständiger Gestaltung eigene Gedanken schriftlich niedergelegt werden“. Recherche oder Korrektur fielen nicht darunter. Das Bezirksamt Neukölln widerspricht dem – lässt aber vor allem unbestätigt, ob es diese Nebenjobs überhaupt gab.
Weder über den Umfang noch zum Inhalt der Nebenjobs wollen Amt und Bürgermeister sich öffentlich einlassen. Auskünfte dazu werden seit Monaten verweigert. Auch nach dem Beschluss des Verwaltungsgerichts, das das Bezirksamt jetzt zur Auskunft verpflichtet hat, bleibt der Bürgermeister schweigsam. Nun soll Beschwerde zum Oberverwaltungsgericht eingelegt werde
Für Buschkowsky könnte das Buch ein gutes Geschäft geworden sein. Die zehnte Auflage ist gedruckt, mehr als 170 000 Stück sind im Handel. Da er seinen Marktwert kennt, könnte sich der bundesweit prominente SPD-Politiker mindestens einen in solchen Fällen üblichen Satz von zehn Prozent des Nettoerlöses gesichert haben. Legt man diese Schätzung zugrunde, könnten bisher über 300 000 Euro zusammengekommen sein. Spenden möchte Buschkowsky offenbar nichts. „Die Gemeinschaft erhält mit fast der Hälfte einen gerechten Anteil. Man nennt das Steuern“, hatte er im Oktober im Tagesspiegel-Interview erklärt.
Zu Fragen nach seinen Helfern hat der Autor bislang wenig zu sagen: „Dienstlich veranlasst“ sei deren Tätigkeit jedenfalls nicht gewesen. Auskünfte zu „etwaigen Nebentätigkeiten“ unterfielen dem Sozialdatenschutz. Und: „Wie viele Mitarbeiter für mich aufgrund eines privatrechtlichen Honorarverhältnisses tätig waren, fällt in meine Privatsphäre.“ Gleiches gelte für den Inhalt der Verträge.
Hatte der Neuköllner Bezirkschef sein Büro zu einer Schreibwerkstatt für den Wälzer umgemodelt? Wurden die Stunden außerhalb der amtlichen Arbeitszeit geleistet? Wie viele waren es? Dazu sagt die Behörde nichts. Die Mitarbeiter könnten sonst identifiziert werden, hieß es.
Über Politiker und ihre Nebeneinkünfte wird viel diskutiert, erstaunlicherweise nur nicht im Zusammenhang mit dem Buch des Bezirksbürgermeisters Heinz Buschkowsky. „Neukölln ist überall“ hatte sich nach Erscheinen im Herbst einen Spitzenplatz in den Bestsellerlisten erobert. Eine imponierende Einzelleistung für einen Vielbeschäftigten, das Werk hat immerhin rund 400 faktenreiche Seiten.
Doch wie es scheint, ist das Werk nicht Buschkowsky allein zuzuschreiben. Er könnte Helfer im Bezirksamt beschäftigt haben, die im Nebenjob für den Rathauschef tätig wurden.
Möglicherweise haben der oder die Mitarbeiter sogar selbst mitgeschrieben, denn laut Bezirksamt handele es sich um Schriftstellerei, die angezeigt, aber nicht genehmigt werden müsse. Das aber ist nach Auskunft der Senatsinnenverwaltung bei Beamten nur zulässig, wenn in den Nebenjobs „in selbstständiger Gestaltung eigene Gedanken schriftlich niedergelegt werden“. Recherche oder Korrektur fielen nicht darunter. Das Bezirksamt Neukölln widerspricht dem – lässt aber vor allem unbestätigt, ob es diese Nebenjobs überhaupt gab.
Weder über den Umfang noch zum Inhalt der Nebenjobs wollen Amt und Bürgermeister sich öffentlich einlassen. Auskünfte dazu werden seit Monaten verweigert. Auch nach dem Beschluss des Verwaltungsgerichts, das das Bezirksamt jetzt zur Auskunft verpflichtet hat, bleibt der Bürgermeister schweigsam. Nun soll Beschwerde zum Oberverwaltungsgericht eingelegt werde
Für Buschkowsky könnte das Buch ein gutes Geschäft geworden sein. Die zehnte Auflage ist gedruckt, mehr als 170 000 Stück sind im Handel. Da er seinen Marktwert kennt, könnte sich der bundesweit prominente SPD-Politiker mindestens einen in solchen Fällen üblichen Satz von zehn Prozent des Nettoerlöses gesichert haben. Legt man diese Schätzung zugrunde, könnten bisher über 300 000 Euro zusammengekommen sein. Spenden möchte Buschkowsky offenbar nichts. „Die Gemeinschaft erhält mit fast der Hälfte einen gerechten Anteil. Man nennt das Steuern“, hatte er im Oktober im Tagesspiegel-Interview erklärt.
Zu Fragen nach seinen Helfern hat der Autor bislang wenig zu sagen: „Dienstlich veranlasst“ sei deren Tätigkeit jedenfalls nicht gewesen. Auskünfte zu „etwaigen Nebentätigkeiten“ unterfielen dem Sozialdatenschutz. Und: „Wie viele Mitarbeiter für mich aufgrund eines privatrechtlichen Honorarverhältnisses tätig waren, fällt in meine Privatsphäre.“ Gleiches gelte für den Inhalt der Verträge.
Hatte der Neuköllner Bezirkschef sein Büro zu einer Schreibwerkstatt für den Wälzer umgemodelt? Wurden die Stunden außerhalb der amtlichen Arbeitszeit geleistet? Wie viele waren es? Dazu sagt die Behörde nichts. Die Mitarbeiter könnten sonst identifiziert werden, hieß es.
Flughafen erreicht die erste Inbetriebnahme der Südbahn
Eigentlich sollte die südliche Start- und Landebahn am künftigen Flughafen BER erst gemeinsam mit dem Rest des Baus in Betrieb gehen. Das aber könnte sich nun ändern: Die Flughafengesellschaft erwägt ernsthaft eine vorzeitige Inbetriebnahme, um die momentan benutzte Nordbahn des Flughafens Schönefeld sanieren zu können.
Die Flughafengesellschaft will im Zuge der kompletten Neuplanung für den Weiterbau des BER auch gleich nötige Erweiterungen prüfen – dazu gehört auch eine vorgezogene Sanierung der nördlichen Startbahn und vorzeitige Inbetriebnahme der Südbahn. „Es sollen aktuelle Luftverkehrsprognosen erarbeitet werden, um die Frage der Erweiterungsmöglichkeiten bewerten zu können“, sagte der Aufsichtsratschef der Flughafengesellschaft, Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD), am Freitag vor dem Hauptausschuss des Landtags in Potsdam.
Ob und wie der BER erweitert werden soll, stehe noch nicht fest. Dies werde man erst auf Basis der Prognosen entscheiden.
„Wir wollen nicht im Nebel stochern“, sagte Platzeck. Priorität hätten zunächst die Gepäckbänder. Dort sei der Puffer für steigende Passagierzahlen am geringsten. Weitere Gepäckbänder könnten in den extra errichteten Pavillons installiert werden.
Hintergrund der Überlegungen für die Erweiterung des BER sind die rasant gestiegenen Passagierzahlen. Schon 2012 wurde an den Standorten Tegel und Schönefeld die Grenze von 25 Millionen Fluggästen geknackt, der BER ist aber nur auf 27 Millionen Passagiere ausgelegt. In den vergangenen Monaten war mehrfach gewarnt worden, dass der BER zur Eröffnung bereits zu klein sein könnte.
Laut Platzeck soll auf Grundlage der Verkehrsprognosen über mehrere Maßnahmen entschieden werden: über Satelliten-Bauten für weitere Flieger und die Passagierabfertigung sowie die vorgezogene Sanierung der nördlichen Start- und Landbahn, die bisher vom alten Schönefelder Flughafen genutzt wird.
Bislang war die Sanierung für die Jahre 2016 und 2017 geplant und sollte aus den Einnahmen des laufenden BER bezahlt werden. Das wird durch die geplatze Eröffnung nichts. In der Flughafengesellschaft wird nun ernsthaft geprüft, die Sanierung der Nordbahn vorzuziehen und abzuschließen, solange der BER noch nicht in Betrieb ist. Dadurch könnte eine Summe im zweistelligen Millionenbereich gespart werden, sagte Platzeck, denn dann müsste die Nordbahn nicht während des laufenden BER-Betriebs schrittweise erneuert werden. Für die Flieger vom alten Schönefelder Flughafen hätte eine solche Planung nur für einige Zeit längere Rollzeiten zur Folge.
Der Technik-Chef des Flughafens, Horst Amann, sagte dem Tagesspiegel am Rande der Hauptausschusssitzung, die vorgezogene Sanierung der Nordbahn sei eine Option die „rechtlich, baulich, von den Kosten her und planfeststellungstechnisch“ geprüft wird. Für Tegel dürfte die zeitweise Nutzung der Südbahn entgegen bisherigen Mutmaßungen kein Problem sein. Das sagte am Rande der Hauptausschusssitzung Brandenburgs Infrastrukturstaatssekretär Rainer Bretschneider, der in der nächsten Woche die Leitung des neuen BER-Stabes in Platzecks Staatskanzlei übernimmt. Nach dem Luftverkehrsgesetz könne die Obere Luftfahrtbehörde, in diesem Fall das Infrastrukturministerium, eine Sondergenehmigung erteilen. Nach dem Planfeststellungsbeschluss habe die Inbetriebnahme der Südbahn nicht automatisch zur Folge, den Flughafen in Tegel stillzulegen. Geregelt sei lediglich, dass mit der Inbetriebnahme des BER der Standort Tegel geschlossen wird.
Für eine Festlegung, ob Satelliten gebaut werden müssen, sei es noch viel zu früh, sagte Amann. Sollte es dazu aber kommen, könnte die Verbindung für die Passagiere vom Terminal zu den Satelliten „ebenerdig oder unterirdisch“ hergestellt werden. Soll heißen: Auch der Bau eines Tunnels, der zu Baubeginn wegen der Kosten abgelehnt worden ist, aber von allen Experten favorisiert wird, ist nicht ausgeschlossen.
Tunnel Vision

Es riecht verkokelt, und ein bisschen wie Grillanzünder. Der Boden ist matschig, das ist das Löschwasser vom Feuerwehreinsatz. Dann fällt der Blick auf dieses ungewöhnlich geformte Loch in der 25 Zentimeter dicken Stahlbetonwand der Parkgarage: Den einen erinnern die vier Rundungen an Glücksklee, der andere assoziiert damit Micky-Maus-Ohren.
Die Polizeiermittler sprechen von vier insgesamt 80 mal 80 Zentimeter großen Bohrungen, zu denen die Täter mit einem Kernbohrer angesetzt haben. Durch die Öffnung haben sie die Werkstoffe und Arbeitsgeräte in den Tunnel zur Volksbank an der Steglitzer Wrangelstraße geschafft. Und all den ausgegrabenen Sand abtransportiert.
Und natürlich ihre Beute, all die Wertsachen, die die Täter am vergangenen Wochenende aus knapp 300 Schließfächern abtransportiert haben.
Am Donnerstag gewährte die Polizei erstmals Einblicke im Berliner Untergrund, am Tatort des Bankencoups in Steglitz. Diana Born, Polizeipressesprecherin, führte die Journalisten in der Tiefgarage umher. Sie durften sich dort umsehen, weil die Ermittler in der Garage – anders als in der Röhre selbst – bereits die Spuren gesichert haben.
So liefen die Besucher erst eine Rampe herunter. Diese wird auch von den Autofahrern genutzt, die rechterhand einen Stellplatz in einer größeren Parkgarage nutzen. Geradeaus, aber im Vorraum befindet sich ein Rolltor, durch das die Täter ein Jahr lang verschwanden. Den 45 Meter langen Tunnel haben sie mit Brettern und Schrauben abgestützt, Winkelelemente sind an der Decke befestigt.
Wie ein Bergwerksschacht öffnet sich der etwa 1,50 Meter hohe Gang, der in einer Rechtskurve in der Dunkelheit verschwindet. Von der präzisen Bauarbeit zeigt sich selbst die Polizei beeindruckt. Ob jemand Schmiere stand, um die kriminellen Bauarbeiter im Tunnel möglicherweise vor nahenden Autofahrern zu warnen, auch das wird jetzt der Polizei zufolge ermittelt. Zudem wird jetzt der Tunnel detailliert abgesucht; noch wurden keine Bohrsplitter im Vorraum gefunden.
Nach rund 60 Hinweisen hat die Polizei jetzt ein Phantombild eines Täters angefertigt. Das Bild entstand nach Aussage von Zeugen, die den Mann in der Tiefgarage sahen. Den Schilderungen nach ist er etwa 30 bis 40 Jahre alt und rund 1,90 Meter groß. Auf seiner linken Wange hat er ein auffälliges, dunkles rundes Muttermal. Der Mann wird als stämmig und mit Bauchansatz beschrieben, er trug verschmutzte Arbeitshosen und ockerfarbene Arbeitsstiefel.
Wie viele Täter an dem spektakulären Coup beteiligt waren, ist noch unklar. Einer hatte mit einem gefälschten niederländischen Pass die Einzelgarage mit Rolltor neben der Bankfiliale gemietet. Nach tagelanger Spurensicherung und den Hinweisen gibt sich die Polizei optimistisch. „Wir sind zuversichtlich die Täter zu finden“, sagte Sprecher Thomas Neuendorf. In der Abendschau sprach er auch von einem niedrigen, hellen Transporter mit einer fünfzig mal fünfzig Zentimeter großen schwarzen Fläche, mit der möglicherweise ein Werbeaufdruck abgedeckt war.
Zudem suchen die Ermittler nach einem dunklen Pkw-Kombi – der Vorraum bietet genug Platz, um ein Auto so hineinzufahren, dass es rückwärts mit ausgegrabener Erde beladen werden kann. Ein großer Berg Sand häuft sich noch an einer Seite auf. Im Vorraum liegt ein Haufen mit verkokeltem Müll – die Täter hatten zur Verschleierung von Spuren mithilfe eines Brandbeschleunigers ein Feuer gelegt.
In dem Haufen befindet sich auch eine Baustellenwanne aus Hartplastik, zum Betonmischen. Laut Polizei ist es möglich, dass die Täter damit einen Teil der rund vier Lkw-Ladungen Sand abtransportiert haben. Ein Haufen blieb übrig. Möglicherweise haben die Täter den Brand, mit dem Spuren verwischt werden sollten, aus Versehen zu früh ausgelöst. Nach einem Täter wird jetzt mithilfe eines Phantombildes gesucht.[Oben, an der frischen Luft, können Bankkunden derweil in einem mobilen „Zaster Laster“ Bargeld abheben. (mit tabu, dpa)
Monday, January 14, 2013
Brandenburgischen Landtag reden Vertrauen Platzeck
Der brandenburgische Landtag hat Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) in der Flughafenkrise das Vertrauen ausgesprochen. Bei der Abstimmung am Montag erhielt der Regierungschef erwartungsgemäß die Mehrheit der Stimmen.
In der Flughafenaffäre hat der Brandenburger Landtag Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) mit breiter Mehrheit das Vertrauen ausgesprochen. Bei der Abstimmung über die von Platzeck gestellte Vertrauensfrage stimmten am Montag in Potsdam 55 der 87 anwesenden Abgeordneten für den Regierungchef, 32 votierten gegen ihn. Die rot-rote Koalition in Brandenburg verfügt über 55 Landtagssitze.
Mit mehr Experten und einer schärferen Kontrolle will der brandenburgische Platzeck (SPD) das bislang missglückte Projekt des neuen Hauptstadtflughafens retten. Außerdem soll bei der staatlichen Betreibergesellschaft ein Geschäftsführer mit Generalverantwortung eingesetzt werden, sagte Platzeck in einer Regierungserklärung in Potsdam.
Die Opposition wies dem Regierungschef eine wesentliche Mitverantwortung für die gescheiterte Eröffnung des Flughafens zu.
An diesem Mittwoch will Platzeck vom Berliner Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) den Posten des Chefkontrolleurs in der Flughafengesellschaft übernehmen. Wowereit hatte am Samstag im Berliner Landesparlament einen Misstrauensantrag überstanden.
Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) sagte ihm am Montag seine Unterstützung zu, FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle hält den Potsdamer Regierungschef indes für den falschen Mann. Gesellschafter des Flughafens sind die Länder Berlin und Brandenburg sowie der Bund.
Der Flughafen Berlin Brandenburg kann vor allem wegen gravierender Baumängel bei der Brandschutzanlage nicht in Betrieb gehen. Anfang Januar wurde der Eröffnungstermin zum vierten Mal verschoben - diesmal auf unbestimmte Zeit. Platzeck rief alle Beteiligten zu einer gemeinsamen Kraftanstrengung auf: „Nur wenn jetzt alle zusammenrücken, werden wir diesen Karren wieder flott machen.“ Einen neuen Eröffnungstermin nannte der Ministerpräsident nicht.
Platzeck sagte, der Aufsichtsrat müsse um „technischen und betriebswirtschaftlichen Sachverstand verstärkt werden“. Dazu seien Personen erforderlich, „die an ähnlichen Projekten mitgewirkt haben“.
Er wolle ferner die Struktur der Geschäftsführung ändern. Bislang gibt es lediglich einen Sprecher der Geschäftsführung, Rainer Schwarz. Es wird erwartet, dass Schwarz am Mittwoch abgelöst und ein zusätzlicher Finanz-Geschäftsführer installiert wird.
Die Abfertigungskapazitäten des Flughafens müssen nach Platzecks Einschätzung stufenweise erweitert werden. Dafür werde aber keine dritte Startbahn benötigt. Schon jetzt hätten Berlin und Brandenburg 25 Millionen Flugpassagiere im Jahr. „Wenn der BER startet, wird er gut ausgelastet sein.“
Platzeck will sich als Aufsichtsratschef künftig einmal pro Woche von der Geschäftsführung über alle wesentlichen Entwicklungen rund um den neuen Flughafen informieren lassen. Außerdem solle Verkehrsstaatssekretär Rainer Bretschneider (SPD) künftig in der Staatskanzlei eine Arbeitseinheit zum Flughafenbau leiten, bis der Airport in Betrieb ist. „Ich verbinde mein politisches Schicksal mit dem Gelingen dieser Aufgabe.“ Er sei fest entschlossen, „die Wendung zum Besseren herbeizuführen“, fügte er hinzu. Von der Fertigstellung des einstigen Prestigesbaus in Schönefeld hingen Wohlstand und Lebenschancen der Menschen ab. Der Regierungschef zeigte sich überzeugt, dass der Flughafen ein Erfolg wird. Schon jetzt sei deutlich, dass der Airport stufenweise vergrößert werden müsse.
Der CDU-Fraktionsvorsitzende Dieter Dombrowski sagte im Landtag, der Flughafen habe sich vom Hoffnungsträger zum Problemfall entwickelt. “Sie waren entscheidend beteiligt am Misserfolg“, sagte er an die Adresse von Platzeck. „Sie haben jahrelang zugesehen, wie getrickst und getäuscht wurde.“ Ramsauer erwägt nach der Pannenserie hohe Schadenersatzforderungen gegen die Verantwortlichen. Der Aufsichtsrat des Hauptstadtflughafens sei von der Geschäftsführung „zumindest unvollständig und möglicherweise falsch informiert worden“. Außerdem sei „offensichtlich auch schadhaft und schlampig gebaut worden“. (dpa/afp)
Wurde von pop Ramona Julia Klöckner inspiriert
Zum Misstrauensantrag gegen Klaus Wowereit hielt Grünen-Fraktionschefin Ramona Pop eine Rede im Abgeordnetenhaus. Dabei setzte sie vor allem auf Bewährtes, wie ein Vergleich mit einer Rede der rheinland-pfälzischen CDU-Chefin Julia Klöckner zeigt. Klöckner legt Pop nun eine Spende nahe - statt eines Honorars .
Das Ergebnis des Misstrauensantrages gegen den Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) mag die Regierungskoalition vorher festgezurrt haben, aber fürs Showprogramm war naturgemäß die Opposition zuständig. Entsprechend wichtig war beispielsweise die Rede von Grünen-Fraktionschefin Ramona Pop, die sie in der Debatte am Donnerstag im Abgeordnetenhaus hielt. Und da hat sie vor allem auf Bewährtes gesetzt – wie ein Vergleich mit der Rede zeigt, die die rheinland-pfälzische CDU-Landeschefin Julia Klöckner im August zum Misstrauensantrag gegen Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) gehalten hat: Entscheidung nicht leicht gemacht, durchaus Respekt vor Ihrer Leistung, Schaden übers Land gebracht; solche Dinge halt.
Insgesamt 13 solcher Passagen in beiden Reden hat der 21-jährige Fabian Kuntz gegenübergestellt und auf seiner Homepage unter der Überschrift „Ramona Pop und die geklaute Rede“ veröffentlicht. Wobei zur Wahrheit auch gehört, dass Kuntz als Nachwuchstalent im Kreisvorstand der CDU Herxheim-Hayna im Kreis Südliche Weinstraße (bei Landau in der Pfalz) sitzt und die von ihm gegenüber gestellten Versatzstücke sich zwar inhaltlich stark ähneln, aber in keinem Fall wörtlich gleichen.
Überwiegend sind es ohnehin Allgemeinplätze, aber zumindest einzelne Formulierungen gehören nicht unbedingt zum Pflichtprogramm einer solchen Rede: „Wir trauen Ihnen deshalb nicht mehr zu, dass Sie dies noch zum Guten wenden“, sagt Pop. In Klöckners Manuskript heißt es: „Wir trauen Ihnen nicht mehr zu, das zum Guten zu wenden.“ Pop sagt: „Politische Biografien werden vom Ende her beurteilt“, bei Klöckner heißt es: „Lebensleistungen werden vor allem vom Ende her beurteilt.“
Ramona Pop findet die im Internet kursierende Liste eher ärgerlich als peinlich. „Misstrauensanträge werden in Deutschland nun mal auf eine bestimmte Art und Weise begründet“, sagt sie am Montagmorgen und reicht gleich noch ein paar ältere Erklärungen aus ihrem Fundus nach, in denen ganz ähnliche Formulierungen auftauchen. Außerdem habe sie Klöckner in ihrer Rede sogar namentlich zitiert. Tatsächlich steht der Name im Manuskript: als Auftakt zu einer Beschwörung der CDU. Denn in Rheinland-Pfalz hatte Klöckner die Verantwortung des Parlaments als Instrument zur Kontrolle der Regierung betont – allerdings dort aus der Oppositionsrolle heraus, während in Berlin die Reihen zwischen den Regierungsfraktionen SPD und CDU schnell geschlossen waren. Der Fall zeige, „welche Phrasendreschmaschine die Politik ist“, sagt sie in einem Anflug von Selbstkritik – und prophezeit, dass im Laufe des Montags einige dieser Allgemeinplätze auch im Brandenburger Landtag zu hören sein werden, wenn dort über die Vertrauensabstimmung über Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) debattiert wird.
Zwei Stunden später, am Montagvormittag, kann Pop bereits Vollzug melden: Platzecks Dank an die Mitarbeiter in Tegel für deren Leistung habe dem von Wowereit fast aufs Wort geglichen. Das animiert sie zur nächsten Prognose: Auch künftige Haushaltsberatungen würden wohl nie ohne die Floskel von der „in Zahlen gegossenen Politik“ auskommen. Politikerreden seien stets Teamleistungen, sagt Pop. Sie selbst „lese ganz viel, rede mit vielen. Dann wird die Rede mithilfe von Mitarbeitern zusammengeschrieben – und ich gehe dann noch mal drüber“. Hinzu kämen improvisierte Versatzstücke oder Kürzungen beim Vortrag im Plenum.
Vom Tagesspiegel zum Thema befragt, reagierte Klöckner wie folgt: "Dass die grüne Fraktionsvorsitzende in Berlin meine Rede anscheinend gelungen fand und deshalb in Teilen übernommen hat, nehme ich zur Kenntnis. Ich habe nicht vor, hierfür Honorarforderungen wegen der Urheberschaft zu erheben. Wenn Sie aber etwas für einen guten Zweck einer sozialen Einrichtung in Rheinland-Pfalz spenden möchte, vermittele ich gerne."
Dass hinter dem Ganzen das viel ernstere Thema BER-Milliardendesaster steht, hält den SPD-Abgeordneten Sven Kohlmeier nicht von Häme ab: „Dass hättet selbst ihr als Newcomer’ besser hinbekommen, und ohne abschreiben!“, twitterte er in nicht ganz unfallfreiem Deutsch in Richtung Piraten. Außerdem, scherzt er mit eingefügtem Smiley, solle außer der Rede auch das Ergebnis „geklaut sein“: Klöckner habe ihren Antrag mit 41 Prozent verloren, Pop ihren mit 42 Prozent.
Das Ergebnis des Misstrauensantrages gegen den Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) mag die Regierungskoalition vorher festgezurrt haben, aber fürs Showprogramm war naturgemäß die Opposition zuständig. Entsprechend wichtig war beispielsweise die Rede von Grünen-Fraktionschefin Ramona Pop, die sie in der Debatte am Donnerstag im Abgeordnetenhaus hielt. Und da hat sie vor allem auf Bewährtes gesetzt – wie ein Vergleich mit der Rede zeigt, die die rheinland-pfälzische CDU-Landeschefin Julia Klöckner im August zum Misstrauensantrag gegen Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) gehalten hat: Entscheidung nicht leicht gemacht, durchaus Respekt vor Ihrer Leistung, Schaden übers Land gebracht; solche Dinge halt.
Insgesamt 13 solcher Passagen in beiden Reden hat der 21-jährige Fabian Kuntz gegenübergestellt und auf seiner Homepage unter der Überschrift „Ramona Pop und die geklaute Rede“ veröffentlicht. Wobei zur Wahrheit auch gehört, dass Kuntz als Nachwuchstalent im Kreisvorstand der CDU Herxheim-Hayna im Kreis Südliche Weinstraße (bei Landau in der Pfalz) sitzt und die von ihm gegenüber gestellten Versatzstücke sich zwar inhaltlich stark ähneln, aber in keinem Fall wörtlich gleichen.
Überwiegend sind es ohnehin Allgemeinplätze, aber zumindest einzelne Formulierungen gehören nicht unbedingt zum Pflichtprogramm einer solchen Rede: „Wir trauen Ihnen deshalb nicht mehr zu, dass Sie dies noch zum Guten wenden“, sagt Pop. In Klöckners Manuskript heißt es: „Wir trauen Ihnen nicht mehr zu, das zum Guten zu wenden.“ Pop sagt: „Politische Biografien werden vom Ende her beurteilt“, bei Klöckner heißt es: „Lebensleistungen werden vor allem vom Ende her beurteilt.“
Ramona Pop findet die im Internet kursierende Liste eher ärgerlich als peinlich. „Misstrauensanträge werden in Deutschland nun mal auf eine bestimmte Art und Weise begründet“, sagt sie am Montagmorgen und reicht gleich noch ein paar ältere Erklärungen aus ihrem Fundus nach, in denen ganz ähnliche Formulierungen auftauchen. Außerdem habe sie Klöckner in ihrer Rede sogar namentlich zitiert. Tatsächlich steht der Name im Manuskript: als Auftakt zu einer Beschwörung der CDU. Denn in Rheinland-Pfalz hatte Klöckner die Verantwortung des Parlaments als Instrument zur Kontrolle der Regierung betont – allerdings dort aus der Oppositionsrolle heraus, während in Berlin die Reihen zwischen den Regierungsfraktionen SPD und CDU schnell geschlossen waren. Der Fall zeige, „welche Phrasendreschmaschine die Politik ist“, sagt sie in einem Anflug von Selbstkritik – und prophezeit, dass im Laufe des Montags einige dieser Allgemeinplätze auch im Brandenburger Landtag zu hören sein werden, wenn dort über die Vertrauensabstimmung über Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) debattiert wird.
Zwei Stunden später, am Montagvormittag, kann Pop bereits Vollzug melden: Platzecks Dank an die Mitarbeiter in Tegel für deren Leistung habe dem von Wowereit fast aufs Wort geglichen. Das animiert sie zur nächsten Prognose: Auch künftige Haushaltsberatungen würden wohl nie ohne die Floskel von der „in Zahlen gegossenen Politik“ auskommen. Politikerreden seien stets Teamleistungen, sagt Pop. Sie selbst „lese ganz viel, rede mit vielen. Dann wird die Rede mithilfe von Mitarbeitern zusammengeschrieben – und ich gehe dann noch mal drüber“. Hinzu kämen improvisierte Versatzstücke oder Kürzungen beim Vortrag im Plenum.
Vom Tagesspiegel zum Thema befragt, reagierte Klöckner wie folgt: "Dass die grüne Fraktionsvorsitzende in Berlin meine Rede anscheinend gelungen fand und deshalb in Teilen übernommen hat, nehme ich zur Kenntnis. Ich habe nicht vor, hierfür Honorarforderungen wegen der Urheberschaft zu erheben. Wenn Sie aber etwas für einen guten Zweck einer sozialen Einrichtung in Rheinland-Pfalz spenden möchte, vermittele ich gerne."
Dass hinter dem Ganzen das viel ernstere Thema BER-Milliardendesaster steht, hält den SPD-Abgeordneten Sven Kohlmeier nicht von Häme ab: „Dass hättet selbst ihr als Newcomer’ besser hinbekommen, und ohne abschreiben!“, twitterte er in nicht ganz unfallfreiem Deutsch in Richtung Piraten. Außerdem, scherzt er mit eingefügtem Smiley, solle außer der Rede auch das Ergebnis „geklaut sein“: Klöckner habe ihren Antrag mit 41 Prozent verloren, Pop ihren mit 42 Prozent.
Der Bahnhof Warschauer Straße kommt seiner Vollendung näher: Bald gibt es einen Bahnsteig mehr und ab Sommer wird ein Empfangsgebäude gebaut. Wenn es aber regnet, tropft es rein, denn eine Überdachung wie am Bahnhof Storkower Straße ist nicht vorgesehen.
Es gibt auch Orte in Berlin, an denen es voran geht: etwa auf der S-Bahn-Dauerbaustelle Ostkreuz/Warschauer Straße. Für den Bau des neuen Empfangsgebäudes der Station Warschauer Straße gibt es seit Dezember das Baurecht durch das Eisenbahn-Bundesamt und demnächst kann auch der neue nördliche Bahnsteig genutzt werden. Fahrgäste müssen aber weiter mit Provisorien auskommen; Fertig sein soll die neue Station erst 2016.
Wie das Ostkreuz auf der unteren Ebene bekommt auch der Bahnhof Warschauer Straße zwei Bahnsteige – je einen für die Züge Richtung Zentrum und Erkner/Lichtenberg.
Damit kennen die Fahrgäste stets die Richtung der jeweiligen Züge. Bisher waren die Bahnsteige nach Linien aufgeteilt; wo die Wartezeit auf den Zug am kürzesten war, konnten die Fahrgäste nur raten.
Wegen des Umbaus halten die S-Bahnen derzeit an der Warschauer Straße nur an einem Bahnsteig. Vom 2. April an stoppen die Züge, die Richtung Ostbahnhof fahren, nach dem derzeitigen Bauplan an der nördlichen Kante des neu gebauten Bahnsteigs B. Auch hier ist zunächst ein Provisorium entstanden; denn um Platz für den Bau des Empfangsgebäudes an der Warschauer Brücke zu schaffen, musste der neue Bahnsteig vorübergehend Richtung Ostkreuz verlängert werden.
Nach einer Ausschreibung für den Bau des neuen Gebäudes, das fünfte in der Geschichte des Bahnhofs, soll das Projekt dann im Sommer beginnen. Nach Plänen von Dörr Ludolf Wimmer Architekten, Berlin entsteht ein Bau mit Glasfassaden an den Stirnwänden und kupferverkleideten Platten an den Seitenflächen. Erwartet werden hier täglich rund rund 85 000 Ein-, Aus- und Umsteiger, für die es auch Geschäfte im Bahnhof geben wird.
Über eine vier Meter breite Vorplatzplatte erreicht man von der Warschauer Brücke aus den Bahnhofseingang. Zudem wird es einen seitlichen Ausgang in Richtung U-Bahnhof geben. Der Senat plant, mit einer rund 28 Meter langen Verlängerung der Fußgängerbrücke vom U-Bahnhof zum Zugang Richtung Großarena eine direkte Verbindung zwischen U- und S-Bahn zu schaffen, parallel zur Warschauer Brücke, wo die Umsteiger heute oft den Gehweg verstopfen und sich gegenseitig in die Quere kommen. Pläne, die Gleise der U-Bahn bis an den S-Bahnhof zu verlängern, werden nicht mehr verfolgt. Allerdings ist für die Fußgängerbrücke keine Überdachung vorgesehen wie etwa am Bahnhof Storkower Straße. Die beiden neuen Bahnsteige der S-Bahn, die 152 Meter lang sind, werden zur Hälfte überdacht sein.
Es gibt auch Orte in Berlin, an denen es voran geht: etwa auf der S-Bahn-Dauerbaustelle Ostkreuz/Warschauer Straße. Für den Bau des neuen Empfangsgebäudes der Station Warschauer Straße gibt es seit Dezember das Baurecht durch das Eisenbahn-Bundesamt und demnächst kann auch der neue nördliche Bahnsteig genutzt werden. Fahrgäste müssen aber weiter mit Provisorien auskommen; Fertig sein soll die neue Station erst 2016.
Wie das Ostkreuz auf der unteren Ebene bekommt auch der Bahnhof Warschauer Straße zwei Bahnsteige – je einen für die Züge Richtung Zentrum und Erkner/Lichtenberg.
Damit kennen die Fahrgäste stets die Richtung der jeweiligen Züge. Bisher waren die Bahnsteige nach Linien aufgeteilt; wo die Wartezeit auf den Zug am kürzesten war, konnten die Fahrgäste nur raten.
Wegen des Umbaus halten die S-Bahnen derzeit an der Warschauer Straße nur an einem Bahnsteig. Vom 2. April an stoppen die Züge, die Richtung Ostbahnhof fahren, nach dem derzeitigen Bauplan an der nördlichen Kante des neu gebauten Bahnsteigs B. Auch hier ist zunächst ein Provisorium entstanden; denn um Platz für den Bau des Empfangsgebäudes an der Warschauer Brücke zu schaffen, musste der neue Bahnsteig vorübergehend Richtung Ostkreuz verlängert werden.
Nach einer Ausschreibung für den Bau des neuen Gebäudes, das fünfte in der Geschichte des Bahnhofs, soll das Projekt dann im Sommer beginnen. Nach Plänen von Dörr Ludolf Wimmer Architekten, Berlin entsteht ein Bau mit Glasfassaden an den Stirnwänden und kupferverkleideten Platten an den Seitenflächen. Erwartet werden hier täglich rund rund 85 000 Ein-, Aus- und Umsteiger, für die es auch Geschäfte im Bahnhof geben wird.
Über eine vier Meter breite Vorplatzplatte erreicht man von der Warschauer Brücke aus den Bahnhofseingang. Zudem wird es einen seitlichen Ausgang in Richtung U-Bahnhof geben. Der Senat plant, mit einer rund 28 Meter langen Verlängerung der Fußgängerbrücke vom U-Bahnhof zum Zugang Richtung Großarena eine direkte Verbindung zwischen U- und S-Bahn zu schaffen, parallel zur Warschauer Brücke, wo die Umsteiger heute oft den Gehweg verstopfen und sich gegenseitig in die Quere kommen. Pläne, die Gleise der U-Bahn bis an den S-Bahnhof zu verlängern, werden nicht mehr verfolgt. Allerdings ist für die Fußgängerbrücke keine Überdachung vorgesehen wie etwa am Bahnhof Storkower Straße. Die beiden neuen Bahnsteige der S-Bahn, die 152 Meter lang sind, werden zur Hälfte überdacht sein.
Die Option König
Daniel Brühl musste Gurkengläser signieren, Nicki Minaj ihr Autogramm auf Frauen- und Männerbrüste schreiben. Unserem Autor fiele das nie ein.
Bald beginnt mit der Berlinale wieder die große Zeit der Autogrammjäger. Sie gehören zur Premierenstaffage, sind freilich beim Vortragen ihrer Wünsche selten kreativ. Plakate, Programmhefte, Fotos werden zum Signieren bereitgehalten, mehr ist nicht drin. Aber es gibt Ausnahmen. Bonds Aston Martin in Miniformat zum Beispiel, Sean Connery hat ihn anstandslos signiert. Oder Gurkengläser; genauer: Spreewaldgurkengläser.
Daniel Brühl wurden solche Gefäße wiederholt hingehalten, wie er jetzt verriet. Das leuchtet sogar ein, Gurken waren in seiner Berliner Nachwende-Komödie „Good Bye, Lenin!“ ein schmackhaftes Detail. Gewundert hat es Brühl dennoch, obwohl Starkollegen doch ganz andere Überraschungen gewohnt sind.
Robert Pattinson wurde einst ein Plastikbusen gereicht, den er brav signierte, Morgan Freeman ein echter – ohne Erfolg. Und Nicki Minaj wurden angeblich gleichermaßen Frauen- wie Männerbrüste dargeboten, was sie belustigt haben soll, aber die Frage aufwirft: Was fängt man an mit solch einem Autogramm? Nie wieder waschen? Mit Klarlack konservieren? Wir empfehlen: Ins Tattoostudio eilen, den begehrten Schriftzug nachstechen lassen.
Bald beginnt mit der Berlinale wieder die große Zeit der Autogrammjäger. Sie gehören zur Premierenstaffage, sind freilich beim Vortragen ihrer Wünsche selten kreativ. Plakate, Programmhefte, Fotos werden zum Signieren bereitgehalten, mehr ist nicht drin. Aber es gibt Ausnahmen. Bonds Aston Martin in Miniformat zum Beispiel, Sean Connery hat ihn anstandslos signiert. Oder Gurkengläser; genauer: Spreewaldgurkengläser.
Daniel Brühl wurden solche Gefäße wiederholt hingehalten, wie er jetzt verriet. Das leuchtet sogar ein, Gurken waren in seiner Berliner Nachwende-Komödie „Good Bye, Lenin!“ ein schmackhaftes Detail. Gewundert hat es Brühl dennoch, obwohl Starkollegen doch ganz andere Überraschungen gewohnt sind.
Robert Pattinson wurde einst ein Plastikbusen gereicht, den er brav signierte, Morgan Freeman ein echter – ohne Erfolg. Und Nicki Minaj wurden angeblich gleichermaßen Frauen- wie Männerbrüste dargeboten, was sie belustigt haben soll, aber die Frage aufwirft: Was fängt man an mit solch einem Autogramm? Nie wieder waschen? Mit Klarlack konservieren? Wir empfehlen: Ins Tattoostudio eilen, den begehrten Schriftzug nachstechen lassen.
Die Option König
Daniel Brühl musste Gurkengläser signieren, Nicki Minaj ihr Autogramm auf Frauen- und Männerbrüste schreiben. Unserem Autor fiele das nie ein.
Bald beginnt mit der Berlinale wieder die große Zeit der Autogrammjäger. Sie gehören zur Premierenstaffage, sind freilich beim Vortragen ihrer Wünsche selten kreativ. Plakate, Programmhefte, Fotos werden zum Signieren bereitgehalten, mehr ist nicht drin. Aber es gibt Ausnahmen. Bonds Aston Martin in Miniformat zum Beispiel, Sean Connery hat ihn anstandslos signiert. Oder Gurkengläser; genauer: Spreewaldgurkengläser.
Daniel Brühl wurden solche Gefäße wiederholt hingehalten, wie er jetzt verriet. Das leuchtet sogar ein, Gurken waren in seiner Berliner Nachwende-Komödie „Good Bye, Lenin!“ ein schmackhaftes Detail. Gewundert hat es Brühl dennoch, obwohl Starkollegen doch ganz andere Überraschungen gewohnt sind.
Robert Pattinson wurde einst ein Plastikbusen gereicht, den er brav signierte, Morgan Freeman ein echter – ohne Erfolg. Und Nicki Minaj wurden angeblich gleichermaßen Frauen- wie Männerbrüste dargeboten, was sie belustigt haben soll, aber die Frage aufwirft: Was fängt man an mit solch einem Autogramm? Nie wieder waschen? Mit Klarlack konservieren? Wir empfehlen: Ins Tattoostudio eilen, den begehrten Schriftzug nachstechen lassen.
Bald beginnt mit der Berlinale wieder die große Zeit der Autogrammjäger. Sie gehören zur Premierenstaffage, sind freilich beim Vortragen ihrer Wünsche selten kreativ. Plakate, Programmhefte, Fotos werden zum Signieren bereitgehalten, mehr ist nicht drin. Aber es gibt Ausnahmen. Bonds Aston Martin in Miniformat zum Beispiel, Sean Connery hat ihn anstandslos signiert. Oder Gurkengläser; genauer: Spreewaldgurkengläser.
Daniel Brühl wurden solche Gefäße wiederholt hingehalten, wie er jetzt verriet. Das leuchtet sogar ein, Gurken waren in seiner Berliner Nachwende-Komödie „Good Bye, Lenin!“ ein schmackhaftes Detail. Gewundert hat es Brühl dennoch, obwohl Starkollegen doch ganz andere Überraschungen gewohnt sind.
Robert Pattinson wurde einst ein Plastikbusen gereicht, den er brav signierte, Morgan Freeman ein echter – ohne Erfolg. Und Nicki Minaj wurden angeblich gleichermaßen Frauen- wie Männerbrüste dargeboten, was sie belustigt haben soll, aber die Frage aufwirft: Was fängt man an mit solch einem Autogramm? Nie wieder waschen? Mit Klarlack konservieren? Wir empfehlen: Ins Tattoostudio eilen, den begehrten Schriftzug nachstechen lassen.
Transfer mit einem Safe im Feuer
Die Polizei ist am Sonntag zu einem brennenden Kleintransporter in Tempelhof alarmiert worden. Auf der Ladefläche befand sich ein Geldschrank.
Passanten riefen gegen 21.20 Uhr die Polizei und Feuerwehr zu einem brennenden Kleintransporter in die Saalburgstraße nach Tempelhof. Die Einsatzkräfte löschten den brennenden Opel Vivaro. Das Fahrzeug wurde nahezu komplett zerstört. Auch ein Anhänger, eine Straßenlaterne und ein Baum wurden in Mitleidenschaft gezogen. Nach ersten Erkenntnissen war das Fahrzeug mit gestohlenen Kennzeichen versehen. Auf der Ladefläche entdeckten die Beamten zudem noch einen Tresor. Woher dieser stammt, ermittelt die Kriminalpolizei noch.
Passanten riefen gegen 21.20 Uhr die Polizei und Feuerwehr zu einem brennenden Kleintransporter in die Saalburgstraße nach Tempelhof. Die Einsatzkräfte löschten den brennenden Opel Vivaro. Das Fahrzeug wurde nahezu komplett zerstört. Auch ein Anhänger, eine Straßenlaterne und ein Baum wurden in Mitleidenschaft gezogen. Nach ersten Erkenntnissen war das Fahrzeug mit gestohlenen Kennzeichen versehen. Auf der Ladefläche entdeckten die Beamten zudem noch einen Tresor. Woher dieser stammt, ermittelt die Kriminalpolizei noch.
Gestört Nachbarn Zeichen auf dem Internet
Auch die S-Bahn kann rasend machen. Vor allem, wenn statt eines Zuges eine automatische Ansage wie diese kommt: „Wegen Verzögerungen im Betriebsablauf wird S … 47 nach … Hermannstraße … Abfahrt zehn … Uhr vierunddreißig … heute leider entfallen. Wir bitten um Entschuldigung.“ An manchen Tagen, wenn beispielsweise die genannte Linie teilweise eingestellt wurde, ertönt die Durchsage von morgens um vier bis nachts halb eins. Zum Leidwesen nicht nur der Fahrgäste, sondern auch von Anwohnern um die Bahnhöfe. Der immergleiche Tonfall der im Fachjargon „Blech-Else“ genannten Konservenstimme macht die Sache nicht besser, sondern nur länger als die zuvor üblichen akustischen Unikate der Aufsichten à la „Zug nach Hermannstraße fällt heute aus!“
Am Mexikoplatz an der S 1 haben genervte Nachbarn das Bezirksamt zur Intervention veranlasst.
Mit Erfolg, wie die Steglitz-Zehlendorfer Stadträtin Christa Markl-Vieto (Grüne) mitteilt: Die Lautstärke der Ansagen werde verringert und nachts zusätzlich abgesenkt. Das Entgegenkommen der S-Bahn „zeigt praxisnah, dass der Bürgerwille gehört wird“.
Dass die Ansage gehört wird – und zwar jenseits der Station –, veranlasste nach Auskunft der Bahn nur selten Beschwerden; namentlich an den S-Bahnhöfen Friedenau, Ostkreuz, Savignyplatz und Mexikoplatz. Wobei die Beschallung mindestens auch am 2006 eröffneten Südkreuz ein Streitthema war. Und eine Nachbarin des S-Bahnhofs Lichterfelde-West berichtet, dass auch dort schon Anwohner mündlich und schriftlich gegen die Lautstärke der automatisierten Durchsagen protestiert hätten, sowohl bei Konzernchef Rüdiger Grube als auch bei der Netztochter der Bahn und bei der S-Bahn. In der Antwort habe es geheißen, die Lautstärke sei - etwa mit Behindertenverbänden - abgestimmt worden. Allerdings nervt die Nachbarn auch die falsche Betonung und die Ausführlichkeit der Ansage ("...über Schöneberg / Potsdamer Platz / Friedrichstraße..."). "Wohin den sonst?", sagt eine Anwohnerin, "diese Strecke fährt sie seit 1870!"
Die Lautstärke wird nach Auskunft der Bahn auf Basis einer Lärmschutznorm und des Umgebungslärms eingestellt und nachts verringert. Bei Beschwerden versuche die Bahn einen Kompromiss zwischen noch verständlichen Ansagen und möglichst wenig gestörter Nachbarschaft zu finden.
Eine schlechte Nachricht für die Unbeteiligten ist, dass mit der Umrüstung der Stationen auf LCD-Anzeigen auch eine Ansage für jeden einzelnen Zug verbunden ist. Für den Mexikoplatz bedeutet das eine Durchsage alle fünf Minuten, für Stationen von Ring und Stadtbahn fast im Minutentakt. „Zweisinneprinzip“ heißt die Neuerung bei der Bahn. Bisher herrschte an vielen Stationen einfach Ruhe, solange der Betrieb planmäßig lief. Jetzt kommen die regulären Ansagen aus der Konserve und die spontanen aus Zentralen. Die Regional- und Fernbahnhöfe werden von Spandau aus versorgt.
Jens Wieseke, Vizechef des Fahrgastverbandes Igeb, sieht in der Debatte ein weiteres Argument für seine Forderung, die S-Bahnhöfe wieder mit Personal zu besetzen: Die Aufsicht könne je nach Andrang und Geräuschkulisse lauter oder leiser reden – oder schweigen, wenn spätabends der Bahnsteig verwaist.
Im Internet türmen sich einschlägige Klagelieder aus der ganzen Bundesrepublik. Der auf Bahnlärm spezialisierte Anwalt Matthias Möller-Meinecke aus Frankfurt am Main sagt, „die Rechtsprechung hat sich dazu bislang nicht klar verhalten“. Bei den live an Ort und Stelle gesprochenen Ansagen alter Schule habe die Bahn allerdings die Gerichte auf ihrer Seite gehabt, weil die Sicherheit der Reisenden wichtiger sei als die Ruhe der Nachbarn. Aus Sicht des Anwalts könnte die Bahn allerdings mehr tun – vor allem durch modernere Lautsprechertechnik und Sensoren, die den Andrang am Bahnsteig erkennen. Manche Bahnübergänge würden bereits per Radar überwacht, um Unfälle zu verhindern.
Am Mexikoplatz an der S 1 haben genervte Nachbarn das Bezirksamt zur Intervention veranlasst.
Mit Erfolg, wie die Steglitz-Zehlendorfer Stadträtin Christa Markl-Vieto (Grüne) mitteilt: Die Lautstärke der Ansagen werde verringert und nachts zusätzlich abgesenkt. Das Entgegenkommen der S-Bahn „zeigt praxisnah, dass der Bürgerwille gehört wird“.
Dass die Ansage gehört wird – und zwar jenseits der Station –, veranlasste nach Auskunft der Bahn nur selten Beschwerden; namentlich an den S-Bahnhöfen Friedenau, Ostkreuz, Savignyplatz und Mexikoplatz. Wobei die Beschallung mindestens auch am 2006 eröffneten Südkreuz ein Streitthema war. Und eine Nachbarin des S-Bahnhofs Lichterfelde-West berichtet, dass auch dort schon Anwohner mündlich und schriftlich gegen die Lautstärke der automatisierten Durchsagen protestiert hätten, sowohl bei Konzernchef Rüdiger Grube als auch bei der Netztochter der Bahn und bei der S-Bahn. In der Antwort habe es geheißen, die Lautstärke sei - etwa mit Behindertenverbänden - abgestimmt worden. Allerdings nervt die Nachbarn auch die falsche Betonung und die Ausführlichkeit der Ansage ("...über Schöneberg / Potsdamer Platz / Friedrichstraße..."). "Wohin den sonst?", sagt eine Anwohnerin, "diese Strecke fährt sie seit 1870!"
Die Lautstärke wird nach Auskunft der Bahn auf Basis einer Lärmschutznorm und des Umgebungslärms eingestellt und nachts verringert. Bei Beschwerden versuche die Bahn einen Kompromiss zwischen noch verständlichen Ansagen und möglichst wenig gestörter Nachbarschaft zu finden.
Eine schlechte Nachricht für die Unbeteiligten ist, dass mit der Umrüstung der Stationen auf LCD-Anzeigen auch eine Ansage für jeden einzelnen Zug verbunden ist. Für den Mexikoplatz bedeutet das eine Durchsage alle fünf Minuten, für Stationen von Ring und Stadtbahn fast im Minutentakt. „Zweisinneprinzip“ heißt die Neuerung bei der Bahn. Bisher herrschte an vielen Stationen einfach Ruhe, solange der Betrieb planmäßig lief. Jetzt kommen die regulären Ansagen aus der Konserve und die spontanen aus Zentralen. Die Regional- und Fernbahnhöfe werden von Spandau aus versorgt.
Jens Wieseke, Vizechef des Fahrgastverbandes Igeb, sieht in der Debatte ein weiteres Argument für seine Forderung, die S-Bahnhöfe wieder mit Personal zu besetzen: Die Aufsicht könne je nach Andrang und Geräuschkulisse lauter oder leiser reden – oder schweigen, wenn spätabends der Bahnsteig verwaist.
Im Internet türmen sich einschlägige Klagelieder aus der ganzen Bundesrepublik. Der auf Bahnlärm spezialisierte Anwalt Matthias Möller-Meinecke aus Frankfurt am Main sagt, „die Rechtsprechung hat sich dazu bislang nicht klar verhalten“. Bei den live an Ort und Stelle gesprochenen Ansagen alter Schule habe die Bahn allerdings die Gerichte auf ihrer Seite gehabt, weil die Sicherheit der Reisenden wichtiger sei als die Ruhe der Nachbarn. Aus Sicht des Anwalts könnte die Bahn allerdings mehr tun – vor allem durch modernere Lautsprechertechnik und Sensoren, die den Andrang am Bahnsteig erkennen. Manche Bahnübergänge würden bereits per Radar überwacht, um Unfälle zu verhindern.
Friday, January 4, 2013
Solidarität Marsch in Q-Dorf
In der Nacht zum Montag war ein 40 Jahre alter Kenianer im Q-Dorf, einer Diskothek in der der Joachimstaler Straße, angegriffen und am Auge verletzt worden. Freunde des Opfers haben eine Solidaritätskundgebung vor der Diskothek gestartet - es geht auch darum, die Täter zu finden.
Aktuell findet vor der Diskothek Q-Dorf in der Joachimstaler Straße eine Solidaritätskundgebung für den bei einem Angriff verletzten Jimmy C. statt. Freunde des Opfers verurteilen gemeinsam mit dem Bündnis gegen Rassismus den "feigen, brutalen und rassistischen Angriff".
Auch die Polizei geht von einem offenbar rassistischen Überfalls auf den Kenianer in der Diskothek Q-dorf aus. Der 40-Jährige JImmy C. wurde nach Angaben der Kampagne „Zusammenhalten“ am Auge verletzt und musste operiert werden. Der als Reinigungskraft beschäftigte Jimmy C. sei nach eigener Aussage in der Nacht zu Montag auf der Toilette von drei Männer zu Boden getreten, mit einer abgebrochenen Glasflasche ins Auge geschlagen und als „dreckiger Ausländer“ beschimpft worden.
Dem Kenianer sei es gelungen, den Sicherheitsdienst der Diskothek zu alarmieren. Die Täter hätten sich jedoch zuvor wieder unter die Disko-Besucher gemischt. Der Geschäftsführer des Q-dorf habe Polizei und Krankenwagen gerufen.
Jimmy C. wurde bei dem Übergriff schwer am rechten Auge verletzt und musste zwei Mal operiert werden. Ob er sein Augenlicht behalten wird, ist unklar. Am Donnerstag konnte er das Krankenhaus aber wieder verlassen, sagte die Vorsitzende des Vereins New Generation Sonja Prinz, die eng mit Jimmy C. befreundet ist.
Auf Drängen des Vereins habe am Donnerstag auch der kenianische Botschafter das Opfer besucht. Jimmy C. ist ein aktives Mitglied der kenianischen Gemeinde in Berlin. „Jimmy ist ein vorbildlicher Berliner“, sagt Prinz. „Er hat die kenianische Kirchengemeinde in Berlin mit gegründet und engagiert sich seit langem im Verein New Generation Berlin.“ Prinz hatte zu der Solidaritätskundgebung vor dem Q-Dorf aufgerufen. Bei der Ankündigung auf Facebook haben sich vorab über 300 Menschen angemeldet.
Auch der Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann kündigte an, zu der Kundgebung zu kommen. „Die ethnische und kulturelle Vielfalt ist für Berlin und insbesondere Charlottenburg-Wilmersdorf ein Schatz“, sagte er vorab. „Jede Form von Rassismus ist zu ächten!“ Naumann fordert eine „schnellst mögliche Aufklärung“ der Tat.
Das Opfer war am Donnerstag im Krankenhaus zu dem Angriff Ende Dezember befragt worden, teilte die Polizei mit. Der Staatsschutz des Landeskriminalamtes hat nun die Ermittlungen übernommen. Die Polizei sucht weiterhin nach Zeugen und nimmt Hinweise unter der Rufnummer + 49 30 4664 953 128 oder in anderen Polizeidienststellen entgegen. (mit dpa)
Aktuell findet vor der Diskothek Q-Dorf in der Joachimstaler Straße eine Solidaritätskundgebung für den bei einem Angriff verletzten Jimmy C. statt. Freunde des Opfers verurteilen gemeinsam mit dem Bündnis gegen Rassismus den "feigen, brutalen und rassistischen Angriff".
Auch die Polizei geht von einem offenbar rassistischen Überfalls auf den Kenianer in der Diskothek Q-dorf aus. Der 40-Jährige JImmy C. wurde nach Angaben der Kampagne „Zusammenhalten“ am Auge verletzt und musste operiert werden. Der als Reinigungskraft beschäftigte Jimmy C. sei nach eigener Aussage in der Nacht zu Montag auf der Toilette von drei Männer zu Boden getreten, mit einer abgebrochenen Glasflasche ins Auge geschlagen und als „dreckiger Ausländer“ beschimpft worden.
Dem Kenianer sei es gelungen, den Sicherheitsdienst der Diskothek zu alarmieren. Die Täter hätten sich jedoch zuvor wieder unter die Disko-Besucher gemischt. Der Geschäftsführer des Q-dorf habe Polizei und Krankenwagen gerufen.
Jimmy C. wurde bei dem Übergriff schwer am rechten Auge verletzt und musste zwei Mal operiert werden. Ob er sein Augenlicht behalten wird, ist unklar. Am Donnerstag konnte er das Krankenhaus aber wieder verlassen, sagte die Vorsitzende des Vereins New Generation Sonja Prinz, die eng mit Jimmy C. befreundet ist.
Auf Drängen des Vereins habe am Donnerstag auch der kenianische Botschafter das Opfer besucht. Jimmy C. ist ein aktives Mitglied der kenianischen Gemeinde in Berlin. „Jimmy ist ein vorbildlicher Berliner“, sagt Prinz. „Er hat die kenianische Kirchengemeinde in Berlin mit gegründet und engagiert sich seit langem im Verein New Generation Berlin.“ Prinz hatte zu der Solidaritätskundgebung vor dem Q-Dorf aufgerufen. Bei der Ankündigung auf Facebook haben sich vorab über 300 Menschen angemeldet.
Auch der Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann kündigte an, zu der Kundgebung zu kommen. „Die ethnische und kulturelle Vielfalt ist für Berlin und insbesondere Charlottenburg-Wilmersdorf ein Schatz“, sagte er vorab. „Jede Form von Rassismus ist zu ächten!“ Naumann fordert eine „schnellst mögliche Aufklärung“ der Tat.
Das Opfer war am Donnerstag im Krankenhaus zu dem Angriff Ende Dezember befragt worden, teilte die Polizei mit. Der Staatsschutz des Landeskriminalamtes hat nun die Ermittlungen übernommen. Die Polizei sucht weiterhin nach Zeugen und nimmt Hinweise unter der Rufnummer + 49 30 4664 953 128 oder in anderen Polizeidienststellen entgegen. (mit dpa)
übergießt Gefangenen Häftlinge mit heißem Öl
Ein Gefangener habe einen "schwelenden Konflikt" mit einem anderen Insassen gehabt - daraufhin überbrühte der 37-Jährige sein 35-jähriges Opfer mit heißem Öl. Das war jedoch noch nicht die einzige Waffe, mit der er angriff.
In der Justizvollzugsanstalt Tegel hat ein 37-jähriger Strafgefangener einen Insassen mit Speiseöl übergossen. Er fügte dem 35-Jährigen dabei schwere Verbrennungen am Kopf und am Oberkörper zu. Der mutmaßliche Täter behauptete, mit dem Opfer einen „schwelenden Konflikt“ zu haben, sagte die Sprecherin der Justizverwaltung Claudia Engfeld dem Tagesspiegel. Das Opfer konnte zu der Tat noch nicht befragt werden.
Der mutmaßliche Täter habe das Speiseöl am Freitagmorgen in einer Küche erhitzt, sagt Engfeld. Dann habe er das heiße Öl in einer Thermoskanne mit in die Bibliothek eines Seminarraumes getragen.
Dort übergoss er sein Opfer und schlug im Anschluss mit einer golfballgroßen Metallkugel auf den Kopf des Opfers ein. Die Kugel sei zudem in einen Strumpf gewickelt worden, sagte Engfeld. Woher die Metallkugel stamme, werde ermittelt. Das Opfer wird derzeit noch in einem Klinikum außerhalb der JVA behandelt. Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen aufgenommen.
In der Justizvollzugsanstalt Tegel hat ein 37-jähriger Strafgefangener einen Insassen mit Speiseöl übergossen. Er fügte dem 35-Jährigen dabei schwere Verbrennungen am Kopf und am Oberkörper zu. Der mutmaßliche Täter behauptete, mit dem Opfer einen „schwelenden Konflikt“ zu haben, sagte die Sprecherin der Justizverwaltung Claudia Engfeld dem Tagesspiegel. Das Opfer konnte zu der Tat noch nicht befragt werden.
Der mutmaßliche Täter habe das Speiseöl am Freitagmorgen in einer Küche erhitzt, sagt Engfeld. Dann habe er das heiße Öl in einer Thermoskanne mit in die Bibliothek eines Seminarraumes getragen.
Dort übergoss er sein Opfer und schlug im Anschluss mit einer golfballgroßen Metallkugel auf den Kopf des Opfers ein. Die Kugel sei zudem in einen Strumpf gewickelt worden, sagte Engfeld. Woher die Metallkugel stamme, werde ermittelt. Das Opfer wird derzeit noch in einem Klinikum außerhalb der JVA behandelt. Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen aufgenommen.
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